Traumata beim Pferd

Traumata beim Pferd

Wie wir unseren Pferden bei der Verarbeitung helfen können und was wir für uns selber dabei lernen.

Was sind Traumas?

Ein mentales Trauma stellt analog zum Trauma in der Medizin eine seelische Verletzung dar. Diese Verletzung stammt von einer extremen psychischen Belastung. Die Folgen eines traumatischen Erlebnisses können psychischer und körperlicher Natur sein, wie zum Beispiel Posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Konzentrationsstörungen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden, Schlafstörungen u.v.m.

Jede Erfahrung, die wir als negativ bewerten stellt eine Art kleines Mini-Trauma dar, welches wir mental verarbeiten. Das gelingt uns, je nach Ausprägung und Folgen des Erlebten mal mehr, mal weniger gut.

Erlebnisse in unserer Kindheit sitzen häufig noch heute sehr tief, denn als Kind ist man oft nicht im Stande das Erlebte komplett zu verarbeiten. Wie sehr uns diese Traumata noch heute beeinflussen, hängt im Wesentlichen von der Intensität des Erlebten ab. Das können Zustände vollkommener Hilflosigkeit, starke Schmerzen, extreme Stresssituationen sein, die man selbst erlebt (z.B. Gewalt, die einem angetan wurde) oder auch beobachtet hat (z.B. Kinder, in Familien mit häuslicher Gewalt, oder Soldaten im Krieg).

Definition Trauma nach Fischer & Riedesser

„[…] ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“

Die Fähigkeit Traumata zu erleben ist nicht allein der menschlichen Psyche vorbehalten. Auch Pferde sind in der Lage traumatische Erlebnisse zu empfinden, die ihr weiteres Leben und Verhalten maßgeblich beeinflussen.

Bewältigungsstrategien in der Tierwelt können entweder Vermeidung, vollkommene Lethargie oder auch Aggression sein. Tiere sind nicht im Stande das Erlebte zu verstehen und im gleichen Maße zu verarbeiten, wie wir. Sie können im Nachhinein keinen Sinn und keine Bedeutung des Erlebten verstehen. Sie können lediglich daraus lernen und eine Reaktion ableiten. Dieses Lernverhalten sorgt im Umgang mit unseren geliebten Vierbeinern schnell für Probleme. Ein relativ häufiges Beispiel ist das Pferd, dass sich nach einem Hängertrauma nicht mehr verladen lässt. Oder ein Pferd, dass sich nach einer extremen Schrecksituation künftig in ähnlichen Situationen nicht mehr händeln lässt. Aber es gibt auch weniger offensichtliche Traumata beim Pferd, welche sich durch lebenslange gesundheitliche Störungen, oder soziale Probleme, bis hin zu plötzlichen Verhaltensänderungen zeigen. Diese Zusammenhänge zu erkennen, gelingt einem erfahrenen Trauma-Therapeuten. Die Therapie sollte dann gemeinsam mit dem Besitzer erfolgen. Denn die emotionale Verbindung zwischen Pferd und Besitzer ist deutlich stärker, als es je ein Therapeut in einer Sitzung aufbauen könnte.

Pferde sind deutlich sensibler in ihrer Wahrnehmung von Energie und Emotionen. Sind wir wütend, unruhig oder gestresst, so spüren Sie das. Empfinden wir ehrliche und tiefe Empathie mit Ihnen, so nehmen sie auch das wahr. Habt ihr euch schon einmal offen und aufrichtig bei eurem Pferd entschuldigt? Habt ihr in einer Situation überreagiert, oder musste es wegen einer eurer Entscheidungen leiden?

Pferde können sich nicht verbal verständigen. Pferde können nicht im gleichen Ausmaß denken, wie wir. Aber sie sind durchaus im Stande Emotionen, wie Trauer, Mitleid, aber auch Freude, Aggression, zu spüren und einzuordnen. All das wird wahrgenommen und sehr gern gespiegelt. Diese Fähigkeit hilft uns enorm beim Training. Aber auch bei der Bewältigung von Traumata.

Im Folgenden betrachten wir die Schritte, die notwendig sind, um das Trauma gemeinsam mit dem Pferd aufzuarbeiten.

Erkennen & Akzeptieren

Erkenne und akzeptiere, dass dein Pferd ein traumatisches Erlebnis hatte. Hör auf andere Gründe für sein Verhalten zu suchen. Akzeptiere die Situation so, wie sie ist. Und zwar aufrichtig und ehrlich. Solange du nur mit halbem Herzen daran glaubst, wirst du deinem Pferd keine Hilfe bei der Bewältigung sein.

Empathie

Entwickle ein tiefes und aufrichtiges Mitgefühl für dein Pferd und seine Situation. Ärgere dich nicht über sein Verhalten. Hab keine Erwartungen, die es nicht erfüllen kann. Sei einfach auf ehrliche Weise empathisch.

Verstehen

Versuche dich in seine Lage zu versetzen. Durchlebe das Trauma einmal aus seiner Perspektive. Bedenke dabei jedes noch so kleine Detail. Wie lief es genau ab. Was hat dein Pferd dabei empfunden. Welche tiefen Ängste wurden dabei geweckt. Fühlte es Schmerzen physischer oder emotionaler Art?

Bist du für das Trauma verantwortlich? Dann befreie dich nun von jeglichen Schuldgefühlen, denn Sie behindern die Verarbeitung. Akzeptiere, was vorgefallen ist. Lerne daraus. Gesteh dir eigene Fehler ein, aber versinke nicht in Selbstmitleid. Wachse aus dem Erlebten zu einem neuen Menschen heran.

Vergeben & Nach vorn sehen

Hilf deinem Pferd dir oder dem Schuldigen zu vergeben, indem du dich bei ihm aufrichtig entschuldigst. Meine was du sagst. Empfinde, was du vorgibst. Aber verliere dich nicht in dem Gefühl der Schuld, sondern blicke nach vorn. Denn ihr habt beide aus dem Erlebten gelernt. Ihr geht gestärkt aus dieser Situation und bleibt nicht als Opfer zurück.

Dankbarkeit

Zu guter Letzt, seid Dankbar, dass ihr aus euren Erlebnissen gemeinsam lernen und dadurch wachsen konntet. Ihr seid hier an diesem Punkt in eurem Leben, weil alles genauso verlaufen ist. Egal was deinem Pferd oder euch beiden widerfahren ist, es brachte euch hier her. Von nun an seht ihr beide nach vorn und haltet nicht am Erlebten fest.

 

Ihr sollt das Erlebte nicht vergessen und auch nicht verdrängen. Das wird euer Pferd auch nicht tun. Pferde vergessen niemals. Aber Sie sind durchaus bereit zu vergeben und neu anzufangen. Diese grundlegende Eigenschaft haben Sie uns voraus. In unserer Gesellschaft wird Verzeihen gerne mit Schwäche gleichgesetzt. Es ist jedoch genau andersherum. Ein aufrichtiges Vergeben zeugt von wahrer Stärke. Weil es nicht leicht ist und sehr viel Empathie voraussetzt. So tragen wir alle eine ganze Menge an Groll und erlebten Traumata mit uns herum. Wenn wir von unserem Pferd erwarten, dass es seine Traumata loslässt, so sollten wir auch an unseren Altlasten arbeiten. Es ist nie zu spät dafür uns es wird auch nie der richtige Zeitpunkt dafür kommen. Aber der Effekt auf unser zukünftiges Leben ist enorm, wenn wir es schaffen, wahrhaftig damit abzuschließen, zu vergeben und unseren Nutzen aus dem erlernten zu ziehen. An Groll und Ärger von Vergangenen festzuhalten, ist wie Gift trinken und zu erwarten, dass der Feind dadurch stirbt. (Zitat Nelson Mandela). Man vergiftet sich dadurch nur selbst. Und genauso ist es mit Traumata, die man verdrängt und mit sich herumträgt. Sie vergiften unseren Körper, schleichend, still, ohne dass wir es bemerken. Schaffen wir es jedoch abzuschließen, können wir daraus wachsen. Denn jeder Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen, den guten und den schlechten.

 

 

 

 

Think positive – Erfolg beginnt im Kopf

Habt ihr euch einmal gefragt, warum Kinder so gut mit Pferden klar kommen? Ihnen fällt alles so viel leichter. Es scheint, als würden Sie sich instinktiv verstehen, ohne viele Worte. Erklärung suchen wir dann meist im “Pferdesinn” oder im sogenannten “Pferdegen”. Wir meinen damit eine Art angeborenes Gespür für den richtigen Umgang mit dem Pferd. Ich will nicht bestreiten, dass es so etwas gibt. Auch nicht, dass einige Menschen von Natur aus besser mit Pferden klar kommen, als andere. Was ich in diesem Artikel erläutern möchte, ist dass ich der festen Überzeugung bin (und damit berichte ich nicht nur aus eigener Erfahrung), dass jeder in der Lage ist, eine erfolgreiche und innige Beziehung zu Pferden aufzubauen. Die Basis dafür liegt meiner Meinung nach fern ab von jeglichem Unterricht oder Reitweise. Sie beginnt bei uns selbst.

Die Rede ist von mentaler Stärke – die Kraft der eigenen Gedanken. Sie hat einen gewaltigen Einfluss auf unsere Biochemie – denn mittels unsere Gedanken steuert das Gehirn unbewusst hormonelle Vorgänge, die wiederum Einfluss auf unser Gesamtbefinden und unsere Körpersprache haben. Fühlen wir uns gut, so lächeln wir automatisch mehr, als wenn uns etwas buchstäblich Bauchschmerzen bereitet. Haben wir Angst, meldet unsere Hirnregion mit dem Namen Amygdala ein Stresssignal. Unbewusst bereitet sich unser Körper auf eine Gefahrensituation vor. Eine Kaskade an Hormonen werden in Gang gesetzt, welche den Herzschlag erhöhen und damit den Blutdruck und die Atemfrequenz steigern. Doch das ist noch nicht alles – die Auswirkungen betreffen auch unsere Körpersprache – die Körperspannung geht verloren, wir werden schlacksig und neigen zu Übersprunghandlungen. Wir wir bereits wissen spielt die eigene Körpersprache eine sehr wichtige Rolle im Umgang mit Pferden. Als Herdenchef, dem das Pferd zu jeder Zeit vertrauen soll, machen wir so ganz ohne Körperspannung keine gute Figur. Da hilft es auch nicht, sich künstlich zu verkrampfen. Die Lösung liegt im Ursprung. Nämlich da, wo die Angst entsteht, in unserem Kopf.

Doch negative Gedanken zu überwinden, ist nicht für jeden so einfach, wie es klingen mag. Mentale Stärke ist eine Fähigkeit, die man ebenso erlernen muss, wie das Reiten selbst. Doch hat man sie erstmal drauf, so wird Vieles im täglichen Umgang mit unserem Vierbeiner viel einfacher. Wir schaffen es die Ruhe zu bewahren, nicht überzureagieren, in panischen Situationen uns schneller wieder zu fangen. Doch wie geht das nun? Im Alltag sind wir es gewohnt unaufhörlich zu denken. Unsere Gedanken strömen nahezu unaufhörlich durch unseren Kopf. Das Gespräch mit der Kollegin, die Einkaufsliste, die To-Do Liste, der Trainingsplan… was auch immer uns durch den Kopf gleitet – das müssen wir zunächst erstmal los werden. Stellt euch einen Timer auf 60 Sekunden und versucht in dieser Zeit nicht zu denken. Erlebt die vollkommene Stille in eurem Kopf – für 60 Sekunden. Klingt einfach, doch die Meisten werden bereits hier scheitern. Denn ohne dass man es will, kreisen die Gedanken um die Uhr, um die Zeit die noch verbleibt, um den Raum, die Luft, der Geruch usw. Unser Kopf will sein gewohntes Muster nicht so einfach verlassen. Das erfordert Übung – doch die lohnt sich.

Haben wir erst einmal Platz in unserem Kopf geschaffen und können ohne Probleme 5 – 10 Minuten ohne einen einzigen Gedanken verwahren, so sind wir schon in einer leichten Meditationsstufe angekommen. Es kehrt im wahrsten Sinne des Wortes Ruhe ein in unseren Körper. Der Herzschlag verlangsamt sich, die Atmung wird tief und ruhig. Wir entspannen uns. Jetzt können wir einen Schritt weiter gehen und in diese innere Leere Bilder platzieren. Keine Erinnerungen, die würden unweigerlich zum Grübeln führen – einfach nur bestimmte Bilder. Eine blühende Blumenwiese im Sonnenschein – die rauschende Wellen am Strand. Bilder die uns ein positives Gefühl verschaffen. Dieses Positive Gefühl versuchen wir so lange wie möglich zu halten. Wer sich an dieser Stelle noch tiefer mit der Materie vertraut machen möchte, der begebe sich auf die Spuren des autogenen Trainings. Die leichten Meditationsübungen können beim einschlafen helfen, Stress minimieren und sogar Schmerzen lindern. Aber wir benötigen erstmal nur die Kontrolle über unsere Gedanken.

Tritt nun eine unangenehme Situation auf – das Pferd benimmt sich daneben, erschrickt häufig, tänzelt rum – oder was auch immer euch unter Stress setzt, Angst oder Wut auslöst – leert genau in diesem Moment für minimal 10 sek euren Kopf. Das heißt nicht, dass euer Körper in dieser Zeit abschaltet – natürlich tut ihr was notwendig ist, haltet das Pferd fest, bindet es an oder was auch immer – Safety first – aber kontrolliert dabei eure Gedanken. Löscht alles negative raus. Egal was euch in den Sinn kommt… Der spinnt wieder, der will mich nur verarschen, mein Reitlehrer meinte ich muss mich mehr durchsetzen… Aller raus. Leert den Kopf vollkommen und setzt das positive Bild ein. Dann legt ihr eine kurze Pause ein und macht weiter. Aber diesmal stellt ihr euch nicht vor, was das Pferd nicht tun soll – sondern denkt daran, wie ihr es euch wünschen würdet. Denkt dabei immer positiv. Und ihr werdet eine starke Veränderung feststellen. Einmal merkt ihr, dass ihr euch nicht mehr aufregt – was schon mal eine tolle Grundlage ist. Ihr schafft es, euch wesentlich schneller zu beruhigen, schneller die Kontrolle über euren Körper zurück zu gewinnen und die Körperspannung zu erhalten und damit eurer Rolle als vertrauensvollen Herdenchef gerecht zu werden. Und es geht noch weiter, durch eure positiven Gedanken nehmt ihr direkt Einfluss auf euer Pferd. Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Gedanken übertragen werden – das wäre zu weit hergeholt – aber dennoch werdet ihr feststellen, dass auch euer Pferd lernt ruhiger zu werden – es wird sich schneller entspannen, weil es euch nun vertrauen kann und es keine Angst haben muss, vor unberechenbaren Reaktionen, die ihr in Wut oder Stressmomenten zeigt.

Das klingt gut? Aber das kostet Zeit und Übung. Wie gesagt alles beginnt mit der Kontrolle eurer Gedanken. Baut diese Übung in euren Alltag ein und trainiert regelmäßig. Steigert euch in der Intensität der Übung und ihr werdet rasch Erfolge verzeichnen. Dann übertragt das Gelernte auf den Umgang mit euren Pferd – Think always positive – und alles ist möglich!

Gebisslos Reiten in Anlehnung…

Ich möchte mich heute einem sehr umstrittenen Thema widmen, das mir besonders am Herzen liegt – das Erarbeiten einer konstanten Anlehnung mit gebisslosem Zaum.

Kurz vorab, auch wenn es an manchem Stellen im Artikel wie ein Angriff auf die Reiter mit Gebiss klingt, so ist es nicht gemeint. Dieser Artikel plädiert ganz klar für die gebisslose Reiterei, allerdings nur wenn diese auch richtig und mit genügend Hintergrundwissen ausgeübt wird. Dennoch sollte niemand verteufelt werden, der mit einem Gebiss reitet. Nicht ohne Grund hat sich dieses Hilfsmittel über Jahrhunderte gehalten. Das Sprichwort – Jede Zäumung ist nur so scharf wie die Hand, die sie führt – passt an dieser Stelle sehr gut. Egal wie man sich entscheidet, den Weg, den man mit dem Pferd einschlägt sollte man immer gut überdenken und vor allem sollte man sich immer so fair dem Pferd gegenüber verhalten, dass man selbst mit gutem Gewissen wieder absteigen kann. Zudem sollten gerade gebisslose Zäumungen mit einer starken Hebelwirkung nicht unterschätzt oder leichtfertig eingesetzt werden. Dennoch hoffe ich, dass ich mit diesem Artikel dem ein oder anderen die gebisslose Reiterei näher bringen kann. Ein sehr gutes Video zum Thema findet ihr hier: Link

Ich argumentiere in diesem Artikel gegen Vorurteile, die besagen, dass eine feine “Anlehnung” nur in Verbindung mit einem Gebiss möglich wäre. Die Argumentation ist komplett Reitweisenunabhängig – denn eine korrekte Anlehnung stellt für mich die Basis jeglicher Reiterei da und eine wichtige Voraussetzung für die spätere Versammlung, die wiederum fundamental für das Tragen des Reitergewichtes ist. Als Definition für den Begriff Anlehnung empfinde ich die gängige der FN auch auf die gebisslose Reiterei übertragbar:

“Unter Anlehnung versteht man im Allgemeinen “eine stets gleichmäßige, elastische und gefühlvolle Verbindung zwischen der Hand des Reiters und dem Pferdemaul” (vgl. FN).

Diese stets gleichmäßige, elastische und gefühlvolle Verbindung ist bei einer geeigneten gebisslosen Zäumung ebenfalls möglich. Natürlich besteht die Verbindung nicht zum Pferdemaul, sondern zum Nasenrücken. Diese Körperpartie ist trotz den harten Knochens ebenfalls sensibel und empfindlich genug, um feine Signale zu verstehen.

Der Bereich, auf den wir durch die gebisslose Zäumung einwirken, weist einige Besonderheiten auf:

Pferdeschädel Blanko

  1. Der vordere Bereich des Nasenrückens ist besonders empfindlich. Der dünne Knochen, der die Nasenhöhle schützt kann bei zu starken Druck brechen. Dieser Bereich ist nicht für dauerhafte Belastungen ausgelegt und darf deshalb nicht durch den Nasenriemen belegt werden.
  2. Ebenso empfindlich sind die Nervenausgänge. Sie sollen auch frei von dauerhaftem Druck gehalten werden. Bereits leichte Einwirkung in diesem Bereich erzeugt Schmerzen.
  3. Das Jochbein sollte ebenfalls frei liegen, denn die dünne Hautschicht auf dem blanken Knochen, hält keinem dauerhaften Druck – sei er noch so leicht und sensibel – stand.

Schädel Pferd Lage des Zaums

  1. Diese falsche Position des Nasenriemens kommt häufig durch ein abknicken zustande. Der Riemen hat keine Stabilität. Der vordere Bereich knickt in Richtung empfindlicher Nasenpartie ab. Die Zugbelastung in diesem Bereich kann zu fatalen Schäden und Schmerzen führen. Leider ist das häufig der Fall bei selbstgeflochtenen Sidepulls, aber auch bei falsch verschnallten Glücksrädern oder anderen Zäumungen, die wie ein Sidepull wirken sollen, aber durch einen Ring durchbrochen sind. Western Sidepulls haben deshalb häufig ein Y-Backstück, das ein abknicken verhindert.
  2. Der Riemen knickt nicht ab, ist aber schlicht weg an der falschen Postion verschnallt.
  3. Die optimale Postion des Nasenriemens. Weder die empfindliche Nase, noch die Nervenausgänge sind gefährdet.
  4. Hier verläuft der Riemen über die empfindlichen Nervenausgänge. Es kommt zu einem dauerhaften Schmerz, selbst ohne Zügeleinwirkung. Eine konstanten Anlehnung würde an dieser Postion für unvorstellbare Schmerzen sorgen.

Die Faustregel für einen korrekt verschnallten Nasenriemen:

2 Finger breit unter dem Jochbein und 2 Finger Luft lassen - so sitzt der Riemen richtig!

2 Finger breit unter dem Jochbein und 2 Finger Luft lassen – so sitzt der Riemen richtig!

Was ist eine geeignete Zäumung für die konstante Anlehnung?

1) Hebelwirkung:

Wozu brauch man einfach gesagt einen Hebel? Man benutzt den Hebel um aus wenig Kraft viel Kraft zu generieren. Wenn man beispielsweise einen viel zu schweren Stein bewegen möchte, kann ein Hebel helfen. Warum benutzt man einen Hebel beim Pferd? Bei der klassischen Kandare war der eigentliche Hintergrund, dass der Reiter durch den Hebel einhändig reiten kann. Er kann durch die Kraftverstärkung quasi die gleichen Kräfte aufbringen, wie zweihändig. In der höheren Dressurausbildung geht es hierbei auch um die Versammlung und Beizäumung. Sie erfordert eine Kandarenreife des Reiters:

Der Reiter muss das Pferd mit verschränkten Armen in allen Gangarten reiten können und das ohne Halsring, Stick oder andere Hilfsmittel – allein mit seinem Sitz. Er muss Durchparieren und einen 6m Slalom im Trab reiten können. Erst dann ist er in der Lage ein Pferd einhändig zu stellen und zu biegen. Ist diese Voraussetzung gegeben, stellt die Kandare ein sinnvolles Hilfsmittel dar, um dem Pferd zu mehr Balance für die höhreren Lektionen zu verhelfen. Es spürt ein Ungleichgewicht auf den Laden, wenn es schief wird. Es kommt zu keiner einseitigen Einwirkung, da die Kandare steif im Maul liegt – deshalb wird mit Kandare auch einhändig geritten.

Bei der Gebisslosen Reiterei wirkt der Hebel lediglich als kraftverstärkendes Werkzeug. Manch ein Reiter wünscht sich etwas mehr Einwirkung bei seinem Pferd – gerade für das Reiten im Gelände. Die Angst vor Kontrollverlust steht hierbei wohl im Vordergrund. Doch was passiert wenn ich nun einen mechanischen Hebel bei einem Pferd einsetze, dass in Panik geraten ist? Ich füge ihm dadurch erhebliche Schmerzen auf dem Nasenbein zu. Im ganz schlimmen Fall – bei falscher Verschnallung (siehe oben) – breche ich ihm damit sogar die Nase. Die Reaktionen können je nach Pferdetyp unterschiedlich ausfallen – während das eine Pferd eher resigniert, rennt das andere panisch und wild buckelt weiter. Doch beide Varianten erscheinen ethnisch betrachtet als falsch. Ist das Pferd nicht unser Freund? Wollen wir ihm in einem ungehorsamen Moment tatsächlich derartige Schmerzen zufügen – wenn es auch anders geht? Wer sein Pferd korrekt Gebisslos ausbildet, der brauch keinen Hebel. Vertrauen und eine fundamentale Ausbildung gepaart mit einer Notbremse (Not-Stopp aus dem Bereich des Westernreitens) bilden eine gute Grundlage für die gebisslose Reiterei ohne Hebelwirkung. Dabei wird das Pferd darauf konditioniert, dass bei einseitiger Zügelannahme und gleichzeitiger Nachgabe des anderen Zügels der Kopf rum kommt und das Pferd anhält. Im Grunde ist es nur natürlich, dass das Pferd anhält, wenn der Kopf rum gezogen wird. Man trainiert im Grunde vor allem, dass dies freiwillig und ohne großen Kraftaufwand passiert. Sollte doch mal eine Panik Situation im Gelände entstehen, bei der es dem Reiter nicht möglich ist, normal durchzuparieren, so kann das Kopf rumnehmen ein letzter Ausweg sein. Idealerweise bereit bevor das Pferd sich richtig fest im Hals macht. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass dieser Stopp in 99,9 % der Fälle funktioniert und zwar ohne Gebiss oder Hebel. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob Kontrolle durch Kraft erwirken will oder lieber durch eine ehrliche und faire Ausbildung.

Auch das Glücksrad oder die Flowerhackamore (siehe weiter unten) stellen einen, wenn auch nur leichten, Hebel dar. Jetzt möchte ich allerdings hierzu etwas differenzieren. Ein erfahrener Reiter, der sein Pferd gebisslos bis in die hohe Schule der Dressur reiten möchte, braucht eine sehr gut nuancierte Einwirkung. Damit meine ich Abstufungen in der Kommunikation. Das Glücksrad dreht sich leicht im Uhrzeigersinn und variiert dadurch den Druck auf die Nase. Zudem entsteht auch ein leichter Zug auf die Nackenpartie. Insofern denke ich, dass dieser Zaum durchaus für die Dressurreiterei geeignet ist. Allerdings stehe ich der durchgängigen Anlehnung mit dem LG noch sehr skeptisch gegenüber. Denn trotz leichter, elastischer und gefühlvoller Verbindung, entsteht trotzdem ein feiner Dauerdruck auf die empfindliche Nackenpartie. Zudem passiert es leicht, dass die Wirkung des Hebels unterschätzt und dadurch der Zug auf die Nase zu stark wird. Deshalb gehört diese Zäumung nur in eine geübte Reiterhand, die wirklich gewissenhaft und mit viel Feingefühl den entstehenden Druck nuancieren kann.

2) Nackenriemen:

Wenn ein Nackenriemen notwendig ist, so sollte dieser dem Pferd möglichst angenehm, mit genügend Spiel für die Ohren, sein. Ein anatomisch geformter Riemen, der gut gepolstert und weich ist, sollte hierbei die erste Wahl sein. Das gilt nicht nur bei Trensen mit Gebiss, sondern auch bei dem idealen gebisslosen Zaum. Gute Beispiele sind bei Großkorth und Barefoot zu finden.

3) Ganaschen-Riemen:

Ein zusätzlicher Ganaschen-Riemen verhindert, dass sich das Kopfstück gefährlich dem Auge nähert. Je nach Material des Nasenriemens, kann dieser bei einseitigem Zug verrutschen. Das ist bei manchen Lektionen sogar gefordert. Deshalb ist es umso wichtiger, dass nicht das komplette Kopfstück mit rutscht.

4) Nasenriemen:

Der Nasenriemen sollte möglichst formstabil und aus einem Stück sein. Jegliche Unterbrechung des Riemens macht eine zu feste Verschnallung notwendig – damit ein Abknicken (siehe oben) verhindert wird. Die zu feste Verschnallung wiederrum schränkt das Pferd zu sehr ein, es kann nicht entspannt abkauen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Riemen trotz lockerer Verschnallung (2 Finger Luft lassen) fest an Ort uns Stelle sitzt. Zumindest, wenn es um das Reiten in Anlehnung geht.

seitliche Flexibilität ist okay - aber ein Abknicken des Riemens nach vorn, sollte nicht möglich sein

seitliche Flexibilität ist okay – aber ein Abknicken des Riemens nach vorn, sollte nicht möglich sein

Das Material ist abhängig von dem Ziel. Bei einer Impulsreitweise – ohne konstanten Druck – kann das Material auch etwas härter sein, wie bsp. Rohhaut. Bei einem konstanten Kontakt empfiehlt sich eher ein weiches Leder, das sich am Kopf anschmiegt und nicht unangenehm anfühlt. Der Riemen kann gepolstert sein, wichtig sind vor allem die abgerundeten Kanten. Alle Materialien die Scheuern können, wie Seil oder auch Flechtwaren oder manche Biothane Produkte sind ungeeignet für konstanten leichten Zügelkontakt.

Als gute gebisslose Zäumungen für das Reiten in konstanter Anlehnung eignen sich unter Beachtung der oben beschriebenen Kriterien vor allem Lindel-artige Sidepulls, bzw. hochwertige Sidepulls mit weichen Lederriemen.

Andere gebisslose Zäumungen und die Anlehnung:

Natural Hackamore / Knotenhalfter

Die Natural Hackamore besteht aus einem speziell geknoteten Knotenhalfter. Die Zügel bestehen meist aus einem Seil und werden unter dem Pferdekopf befestigt. Diese Zäumung ist an der schärfe ihrer Einwirkung nicht zu unterschätzen. Die Knoten werden wie bei allen Knotenhalftern bewusst auf die Nervenausgänge am Pferdkopf gelegt. Somit entsteht bei Druck automatisch auch ein starker Schmerz. Diese Zäumung ist eher für die Impulsreitweise und das Nackreining ausgelegt und nicht für eine dauerhafte Anlehnung geeignet

Klassische Hackamore / Bosal

Die klassische Hackamore, auch Bosal genannt besteht aus einem steifen Nasenband aus Rohhaut gefertigt und einem speziellen Genickstück. Die Zügel werden unter dem Kinn, die beiden Enden des Nasenbands zusammenkommen, zu einem Knoten zusammengebunden. Zusätzlich wird ein langes, Seil befestigt, das auch Mecate genannt wird. Dieses Seil fungiert als Führseil und ermöglicht das Pferd via Neck Reining zu steuern. Das Bosal wirkt diagonal, d.h. wenn der Zügel rechts angelegt wird, wirkt es auf der linken Seite. Das Pferd wird also über eine seitlich laterale Zügelführung gestellt. Mit dem Bosal ist keine konstante Anlehnung möglich. Das heißt aber nicht, dass man mit einem Bosal nicht fein und versammelt reiten kann. Durch Signale über das Mercate werden Impulse an Kinn und Nase abgegeben und dadurch rotieren die Nosebuttons. Diese Einwirkung soll ein Nachgeben im Nacken bewirken und schließlich zur Versammlung führen. Die Zügel dürfen nicht komplett durchhängen, weil das Bosal sonst beginnt unschön zu reiben, so entsteht im Grunde auch eine gewisse Anlehnung. Diese gebisslose Zäumung ist allerdings sehr anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Feingefühl und technisches Verständnis. Mehr dazu…

Meschanische Hackamore

Die mechanische Hackamore besteht aus zwei Metallhebeln, die über einen Lederriemen auf die Nase wirken. Die Länge der Anzüge bestimmt den Grad der Kraftverstärkung. Allerdings wirken bereits kurze Anzüge sehr intensiv. Die mechanische Hackamore wird nur einhändig geritten. Eine einseitige seitwärtsweisende Hilfe ist nicht möglich.

Mehr dazu weiter oben.

Bitless Bridle

Das Bitless Bridle hat zwei dünne Seile, die als doppelte Kehlriemen fungieren, die sich unter dem Kopf des Pferdes überkreuzen und dann durch Ringe an der Seite der Zäumung geführt werden. Die Zügel hängen dann an diesen Seilen. Durch die überkreuzte Verschnallung wirkt es diagonal, d.h. leichter Zug rechts, wirkt auf der linken Seite. Insgesamt wird Druck auf Kinn/Kiefer, Ganasche, Nasenrücken und Genick ausgeübt. Das Pferd soll lernen auf leichten Druck hin nachzugeben. So soll der Kopf gesenkt und durch seitlichen Druck auf die Ganaschen Stellung und Biegung erreicht werden. Dieser Druck erfolgt möglichst sanft durch leichte Impulse. Nicht alle Pferde und Reiter kommen sofort mit der überkreuzten Wirkung klar, sodass Hilfen manchmal zu verzögert oder gar schwammig ankommen. Durch die kreuzenden Seilstränge können mitunter Haut und Haare eingeklemmt werden, was sich nachteilig auswirkt.

Glücksrad / Flower Hackamore

Das Glücksrad (LG Zaum) wurde von ursprünglich von Monika Lehmenkühler entwickelt. Später folgten zahlreiche Nachahmungen mit einer ähnlichen Wirkungsweise wie beispielsweise die Flower Hackamore. Das Grundprinzip ist ein sich drehendes Speichenrad, das einen leichten Hebeleffekt erzeugt, durch welchen sich der Nasenriemen, das Kinnstück sowie das Genickstück verkürzen. Dadruch wird auf Nase, Kinn und Genick des Pferdes ein leichter Druck ausgeübt, der den Pferden wiederum präzise Zügelhilfe vermitteln soll. Diese Zäumung gehört nur in erfahrende Reiterhände (siehe weiter oben).

Wie funktioniert die Anlehnung?

Ein leichter, konstanter und vor allem elastischer Kontakt mit dem Pferd über den Nasenrücken, der mit der Bewegung des Pferdes geht. So entsteht eine sanfte Verbindung, die wiederum eine feine Kommunikation über leichte Paraden zulässt. Das Pferd kann und entspannt am Zügel stehen. Die gebisslose ist eine ehrliche Anlehnung ohne Schmerz oder Behinderung des Pferdes im Maul. Wer das nicht glaubt, kann gerne den Selbsttest machen:

1) übe mit deinem Finger leichten Druck auf deinen Nasenrücke aus und erhöhe Stück für Stück den Druck.

2) nun übe denselben Druck mit beiden Fingern auf deine Mundwinkel und Zunge aus.

Du wirst merken, dass die Mundpartie deutlich empfindlicher ist und bereits leichter Druck als unangenehm empfunden wird. Die Nase ist deutlich robuster und es bedarf mehr Kraftaufwand, um Schmerzen zu erzeugen. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht geht. Deshalb erfordert auch das gebisslose Reiten eine ruhige und geübte Reiterhand und einen sehr guten und zügelunabhängigen Sitz. Zudem ist die korrekte Verschnallung und die Auswahl des geeigneten Zaumes eine wichtige Grundvoraussetzung.

Argumente gegen das gebisslose Reiten in Anlehnung:

1. Argument für ein Gebiss – Flexibilität im Unterkiefer:

“Um die Nachgiebigkeit im Unterkiefer zu erklären, benötige ich aber ein Gebiss. Deswegen gehen bei mir alle Pferde früher oder später mit Trense und bleiben nicht ewig gebisslos geritten. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, sondern mit der Flexibilität des Unterkiefers” Trainerin Anne Hartwig auf Ihrer Facebookpräsenz

Die Mobilisierung des Unterkiefers wird im Pferdetraining, als auch in physiotherapeutischer Behandlung zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt. Beim Reiten soll ein entspannter Unterkiefer dazu beitragen, dass der komplette Nackenbereich entspannt nachgeben kann. In der Physio- und Osteotherapie gibt eine bestimmte Form der Kiefermassage, die eine komplette Entspannung hervorruft. Dabei wird sanfter Druck auf die Kieferlade und das Zungenbein ausgeübt. Das Gebiss soll nun einen ähnlichen Effekt bewirken. Allerdings bezweifle ich stark, dass ein Metallgebiss, selbst bei ruhiger und geübter Zügelführung einen Massageeffekt bewirkt. Vielmehr handelt es sich trotz allem um einen Fremdkörper, der zwar bei einem an das Gebiss gewöhnten Pferd, geduldet, aber sicher als entspannend und angenehm empfunden wird. Eine gebisslose Zäumung hat keine direkte Einwirkung auf den Unterkiefer, allerdings kann im Gesamtkonzept angenommen werden dass sie insgesamt angenehmer zu tragen ist. Bei sachgemäßer Anwendung und korrekter Ausbildung des Pferdes ist das Ziel, dass es freiwillig nachgibt und entspannt abkaut, weil es zufrieden ist und sich wohlfühlt. Ein “erzwingen” des Nachgebens im Nacken ist nahezu unmöglich. Wer schon einmal ein gut gebisslos gerittenes Pferd gesehen hat, der hat sicher auch bemerkt, dass dieses trotz des fehlenden Gebisses entspannt kaut. Der große Unterschied besteht darin, dass beim Gebisslosen kein Fremdkörper im Maul das Kauen animiert, es muss also durch eine ehrliche und tatsächliche Entspannung entstehen.
Bei falscher Anwendung des Gebisses, d.h. zu starke Einwirkung, wird das komplette Gegenteil erreicht:
Durch starken Zug in den Maulwinkeln des Pferdes entsteht mitunter eine übermäßige Beugung in den Kopfgelenken (vgl. Richter, 2013, – Manuelle Therapie der Pferdewirbelsäule, S.52). Dabei knicken Atlas und Axis extrem ab und die dünnen Nackenmuskeln stehen unter Dauerspannung (vgl. ebd.). Verspannungen und starke Schmerzen sind die Folge.

2. Argument für ein Gebiss – der Weg nach unten V/A:

Vom V/A zur Versammlung

Vom V/A zur Versammlung

Ich konnte keine logische Erklärung für dieses Argument während meiner Recherchen finden. Vom Grundverständnis her… Das Pferd soll auf leichten Druck mit dem Kopf nachgeben. Es soll sich entspannt zunächst V/A senken und dann später in eine kontrollierte Aufrichtung übergehen, die eine konstante und leichte Anlehnung ermöglicht. Dabei muss es etwas im Nacken nachgeben. Dieses Prozedere bereitet man möglichst schon vom Boden aus vor und ruft es dann zu gegebener Zeit im Sattel ab. Doch warum sollte das nur durch Druck auf den Kiefer möglich sein? Ich kann meinem Pferd genauso gut beibringen auf leichten Druck auf der Nase zu reagieren.
Gehen wir noch ein Stück tiefer in die Materie. Wozu erarbeiten wir die Anlehnung? Die konstante Verbindung zum Pferd schafft eine erste Basis der feinen Kommunikation. Wir erarbeiten uns aus der Anlehnung die korrekte Stellung des Kopfes und schließlich die Biegung des Körpers auf der Kreisbahn. Dadurch wird unser Pferd ausbalanciert und trittsicher. Durch das V/A Reiten erarbeiten wir uns eine entspannte Kopfhaltung und dehnen bereits den langen Rückmuskel. Dadurch wird die notwendige Stabilität und Muskulatur aufgebaut, die das Pferd brauch, um den Reiter zu tragen. Im Anschluss versuchen wir die bereits stark belastete Vorhand zu entlasten, in dem wir die Hinterhand aktivieren und animieren mehr Last aufzunehmen. Als letztes möchten wir gern, dass das Pferd lernt sich selbst zu tragen. Wir erarbeiten uns eine Versammlung, in dem der Kopf nun in einer leichten Aufrichtung getragen wird. Der Rücken wird dabei aufgewölbt und ist nur so stark genug, um den Reiter langfristig und gesunderhaltend zu tragen. Ohne Anlehnung wird dem Reiter die Versammlung nie gelingen. Vom Boden aus kann man bereits alle einzelnen Schritte wunderbar vorbereiten: eine schwungvolle Hinterhand, einen aufgewölbten Rücken und eine dazu passende Stellung des Kopfes – in ehrlicher und selbsttragender – und für das Pferd angenehmer dezenter Aufrichtung  (vgl. Richter, 2013, – Manuelle Therapie der Pferdewirbelsäule, S.52). Im Anschluss lässt sich das erlernte prima in den Sattel transferieren. Das Pferd merkt schnell, dass die vorgeschlagene Haltung viel angenehmer ist, um den Reiter zu tragen.

3. Vorurteil – meist legt sich das Pferd nur auf den Zügel anstatt einer wirklichen Anlehnung (vgl. Sladky, 2010)

Dieses Phänomen ist durchaus berechtigt, allerdings nicht nur in der gebisslosen Reiterei. Auch die Gebissreiter  kennen dieses Problem. Im Allgemeinen wird das Verhalten durch stetiges Vorwärtstreiben korrigiert. Zudem werden die Zügel nachgeben, damit sich das Pferd V/A strecken kann. Man spürt in der Regel den Unterschied zwischen Anlehnung und Ablegen sehr deutlich. Legt sich das Pferd auf den Zügel, dann entsteht ein starker Zug. Zudem spricht es nur schwer oder gar nicht auf Hilfen an. Anlehnung hingegen ist immer fein – man hat nicht “viel in der Hand” sondern lediglich einen dünnen Kontakt zum Pferdekopf. Feine Hilfen kommen durch – das Pferd ist im Allgemeinen Durchlässig. Kann man diesen Unterschied fühlen, so ist es ein leichtes daran zu arbeiten. Egal ob mit oder ohne Gebiss. Die Profis der gebisslosen Reiterei haben eine Fülle von Tipps parat, die bei der echten Anlehnung und der späteren Versammlung helfen. Dabei kann ich folgende Bücher empfehlen:

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Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Karin Hufschmid – vielen Dank für die vielen wertvollen Hinweise und Ansätze.

Immer nur Fressen? Zwischen Motivation und Konsequenz beim Pferdetraining im Gelände

Wer kennt das Problem nicht… gerade im Frühjahr wenn die Zeit des Anweidens beginnt und überall das saftig grüne Gras empor sprießt, gerade dann verlockt die leckere Versuchung. An einen entspannten Spaziergang oder gar richtige Arbeit im Gelände ist kaum noch zu denken – ist man doch vielmehr damit beschäftigt den Kopf immer wieder nach oben zu verfrachten. Oder hat man längst resigniert und lässt sich einfach teilnahmslos von Grasbüschel zu Grasbüschel schleifen…? Vielleicht habe ich den ein oder anderen Nerv getroffen, oder aber ihr kennt das Problem gar nicht oder habt bereits eure eigene Strategie damit umzugehen. Was ich euch in diesem Artikel gerne beschreiben möchte, ist eine Strategie das saftige Grün in eure Arbeit mit einzubauen – ja es gar als Motivationshilfe zu nutzen.  Ich selbst bin ein Verfechter des Futterlobs, denn nichts ist entspannender für ein Pferd als zu kauen – und da kommt uns das Gras zu gute. Allerdings sage ich gleich vorab, dass sich dieser Ansatz nicht für Pferde eignet, die aus welchem Grund auch immer auf Diät sind und kein Gras fressen dürfen. Was könnt ihr damit erreichen?

  • Entspannte Spaziergänge über eine Wiese, ohne lästige Fressversuche
  • Konzentrierte Arbeit im Gelände – ohne Fressversuche
  • Ausreiten – ohne dass der Kopf ständig und unvermittelt nach unten schellt
  • Ein motiviertes Pferd, dass die Arbeit im Gelände mit euch gemeinsam genießt
  • Anweiden in das Training gekonnt mit einbauen.

Kurz noch einmal vorab – übt bitte auf einer Wiese, auf welcher ihr die Erlaubnis dafür habt. Je höher und verlockender das Gras, desto besser für das Training – jedoch ärgerlich für den Bauern, falls er damit Heu machen möchte. Deswegen bitte vorab fragen 🙂

Was brauche ich dafür alles? Zunächst starte ich selbst mit einem gut sitzenden Knotenhalfter und einem etwa 3 m langen Strick. Zusätzlich verwende ich zunächst eine kurze Gerte, die schön leicht ist für unterwegs und mir als verlängerter Arm und Touchierhilfe dienen soll.

Das Vorgehen gliedert sich in 3 Phasen:

  • Einführung von 2 Kommandos: Wiese erlaubt das Fressen – Stimmkommando und Geste nach unten. Weiter beendet das Fressen kontrolliert und unmittelbar. Hierbei könnt ihr euch die konkreten Wörter natürlich selbst aussuchen. Wichtig ist wie bei jeder Lektion, dass ihr bei einem Kommando inkl. der dazugehörigen Körpergeste bleibt. Auch ist es von Beginn an wichtig, dass unmittelbar auf das Kommando eine Reaktion des Pferdes erfolgt. Gerade das Kommando Wiese ist dabei meist sehr schnell etabliert und wird gerne vom Pferd angenommen. Das Kommando Weiter ist da schon etwas schwieriger. Gleich vorab  – Tauziehen mit dem Pferdekopf ist hierbei der falsche Weg, um das Fressen zu beenden. Hierbei schaue ich mir sehr gerne an, wie innerhalb der Herde ranghöhere Pferde andere vom Fressen abhalten. Dies gescheit über zwei Wege – a) Körpersprache –gezieltes und dominantes Entgegentreten b) das Zwicken vor allem im hinteren Bereich des Körpers. Das machen wir uns zu Nutze und kopieren dieses Zwicken in Form von gezieltem touchieren mit der Gerte im hinteren Bereich und straffen loslaufen, idealerweise bringt man das Pferd beim Loslaufen etwas aus dem Gleichgewicht, indem man die Laufrichtung etwas ändert – das hilft vor allem am Anfang. Hier gilt der Grundsatz am Anfang ruhig so energisch wie möglich und je schneller und besser das Pferd reagiert, desto feiner wird die Hilfe. Irgendwann reicht das Kommando Weiter vollkommen aus und das Pferd läuft direkt los. Zum Üben der Grundkommandos reicht es zunächst über eine Wiese zu laufen und im Wechsel das kontrollierte Fressen mit dem Abbruch zu üben. Während der Laufphase ist es wichtig, dass man unerwünschtes Fressen konsequent und unmittelbar unterbindet. Auch dafür kann die Gerte genutzt werden, ein kurzer und effizienter Einsatz der Gerte ist viel verständlicher und natürlicher für das Pferd, als ein Tauziehen am Pferdekopf.
  • Das Einbinden von anderen Übungen in das Training: Hierbei sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Alle Übungen, die ihr in der Bodenarbeit kennt und könnt, können nun im Gelände trainiert werden. Dabei wird zunächst immer erst eine Übung durchführt und bei korrekter Umsetzung durch eine kurze Fresspause (2-3 sek.) belohnt. Am besten fängt man hier mit leichten Übungen an, damit das Pferd bereits zu Beginn viele positive Erlebnisse hat. Wichtig ist, dass kontrolliert das Fressen eingeleitet und konsequent beendet wird. Beim Beenden kann man ruhig ein paar Laufschritte einbauen, bevor man zur nächsten Übung wechselt. In diesem Schritt merkt man schnell, wie das Pferd, durch die gezielte Befriedigung des Bedürfnisses das leckere grüne Gras zu fressen, zunehmend motivierter wird.
  • Im dritten Schritt verlängert man die Abstände zwischen den Übungen indem man ganz entspannt spaziert. Zwischendurch ruft man eine Übung ab und belohnt kurz und weiter geht’s. Durch unterschiedlich lange Abstände zwischen Belohnung und Abrufen einer Aufgabe erhält man das Aufmerksamkeitslevel, ohne dass das Pferd jedoch permanent versucht sich anzubieten. Es merkt schnell, dass es keinen Einfluss darauf hat, wann eine Übung gefordert wird und wartet geduldig ab, bis es soweit ist.

Dieses Grundprinzip kann man nun auch auf andere Bereiche Anwenden, wie beispielsweise beim Longieren, beim Reiten oder bei der Lösung von speziellen Problemen. Der einzige Nachteil ist, im Winter muss man dann wieder auf die herkömmlichen Leckerlies zurückgreifen 😀

Ich persönlich finde an diesem Ansatz gut, dass eine eigentlich als negativ verrufene Unart – das Fressen – zum positiven umfunktioniert wird. Somit gibt man dem Pferd trotz Training erneut ein Stück natürliches Verhalten zurück – denn es darf tun, was es ohne uns auf der Wiese auch tun würde – nur eben erst dann, wenn wir es als Leittier bestimmen. Ich freue mich auf eure Meinung zu dem Thema 🙂

Umdenken im Pferdetraining – Strategie zur Lösung eines Problems

Z. ist ein Pferd, dass sehr intelligent ist. Er lernt sehr schnell. Er will gefallen. Er setzt das Gelernte häufig schon fast etwas hektisch um.

Wenn er etwas nicht möchte, so wird er schnell itzig (sächsisch für bockig 🙂 ). Das ist der absolut richtige Begriff für seine Reaktion. Er ist kein bösartiges Pferd – so etwas gibt es meiner Meinung nach nicht. Pferde, die unerwünschtes Verhalten zeigen, sind meiner Meinung nach entweder überfordert, unterfordert, verängstigt oder itzig. Itzig ist in dem Fall keine vorüberlegte Reaktion, sondern ein natürliches Abwehrverhalten des Pferdes gegenüber Handlungen, die es nicht möchte. Die Gründe für das “nicht möchten” können natürlich variieren. So kann Angst oder Überforderung ein Grund für itziges Verhalten sein. In Z. Fall kommt hinzu, dass er sehr jung und unerfahren ist. Er ist in einer Phase seiner Ausbildung, in der er lernt, wo sein Platz in der Welt ist. Das wirkt sich auf der Koppel aus – in Rangfolge-Konflikten, aber auch bei der Ausbildung aus. Er ist stets gutmütig und lernt gern, aber gelegentlich stellt er die Aufgabe auch in Frage. Das zeigt sich bereits sehr früh durch kleine Abwehrreaktionen, die nicht weiter dramatisch sind. So reagiert er beispielsweise auf leichten Zug am rechten Zügel mit einem Gegenzug in die andere Richtung. Das lässt sich sehr leicht durch touchieren der linken Schulter mit der Gerte lösen. Den Zug zu verstärken bringt absolut nichts, denn schlussendlich ist er der Stärkere.

Nun kommen wir aber zu dem Punkt, wo es wirklich kniffelig wird: Ich spreche von der Situation, in der er eine Lektion partout nicht ausführen möchte. Das muss nichts Schweres oder Neues sein. Ganz im Gegenteil, neue Lektionen sind für ihn immer spannend und interessant. Es handelt sich eher um Situationen, die so schon immer funktioniert haben, jedoch in diesem Moment einfach nicht gewollt sind. Natürlich handelt es sich hierbei um eine Art des Austestens. Er schmiedet keine Pläne, er will mich auch nicht ärgern. An solche menschlichen Eigenschaften glaube ich nicht. Nein es ist vielmehr ein kleines Rangspiel, dass er auch auf der Koppel regelmäßig auslebt. Will er beispielsweise aus der Heuraufe neben der Chefin fressen, so tastet er sich Stück für Stück heran und wartet auf ihre Reaktion. Und genau so ist es beim Reiten. Stück für Stück wird er nachlässiger und wartet auf meine Reaktion. Ich bin kein Freund vom gewaltvollen Durchsetzen. Natürlich wäre das das ein Weg gleich zu Beginn mit voller Härte auf ihn einzuwirken. Aber das möchte ich nicht. Das ist nicht die Art von Beziehung oder Ausbildung, die ich umsetzen möchte.

Eine Regeln aus dem NHS besagt, dass wenn das Pferd unerwünschtes Verhalten zeigt, so soll man dieses Verhalten solange herauskitzeln, bis es sich zum positiven Wendet (das kann bereits die kleinste positive Reaktion sein) und dann hört man sofort auf und gibt dem Pferd einen Moment Ruhe zur Belohnung.

Diesen Grundlegenden Ansatz möchte ich auf meine eigene Art umsetzen. Der Plan ist nun Folgender: Wenn Z. sich einer Lektion entzieht, so muss ich rechtzeitig und gleich zu Beginn daran arbeiten, dass er diese Lektion und wenn es nur ein Bruchteil davon ist – ausführt. Zunächst möchte ich jedoch folgendes tun. Ich gehe zunächst einen Schritt zurück und übe etwas, was er ganz sicher beherrscht und auch gerne umsetzt. Dann kehre ich zu meiner gewünschten Lektion zurück und führe diese jedoch nur zur Hälfte aus. Wenn er das gut macht, so gönne ich ihm eine Pause und mache im Anschluss wieder leichte Übungen. Dann kehre ich erneut zur schwierigen Lektion zurück und führe diese zu dreiviertel aus. usw. Solange bis wir 100% schaffen. Zeigt er Abwehrverhalten, so kitzel ich jeweils 1% mehr heraus, als er bereit ist zu geben und breche dann ab. Das Schwierige dabei ist, jeweils die richtigen Momente abzupassen, in denen ich aufhöre. Ich muss auf die kleinsten Signale achten, die er mir gibt. Zum Glück kenne ich ihn inzwischen so gut, dass ich genau spüre, wann er spannig wird und wann er entspannt.

Nochmal kurz die Erläuterung an einem Beispiel: Neulich wollte er bei der Trabarbeit auf der rechten Hand über die innere rechte Schulter abwenden. Ihm fällt es sehr schwer auf der rechten Hand zu traben, da er Linkshänder ist. Trotzdem müssen wir auch die rechte Hand üben, ich blieb also dran. Ich löste das Problem durch starken Schenkelkontakt innen und touchierte gleichzeitig die innere Schulter mit der Gerte, in dem Moment, als er anfing sich zu stark nach innen zu Biegen. Allerdings führte das nur dazu, dass er gegen hielt und immer schneller wurde. Bis er schließlich ein bisher komplett neues Verhalten zeigte. Er beginn zu bocken und zwar so stark, dass ich Mühe hatte, mich im Sattel zu halten. Diese Reaktion zwang mich zum Umdenken. Deshalb nun der Plan nach meiner neuen Strategie. Trabarbeit auf der rechten Hand jeweils nur für ein paar Trabsprünge. Schrittweise erhöhen. Bei Abwehr noch einen Schritt mehr fordern und dann aufhören und eine andere Übung machen. Setzt er die gewünschte Schrittzahl gut um, dann gibt es eine Ruhepause und wir wechseln wieder zu einer anderen Übung. Insgesamt sollte ich mir vorher genau überlegen, wie wieder Trabsprünge ich maximal in dieser Übungseinheit fordere. Damit wir ein gerechtes Ende finden und nicht unendlich weiter erhöhen. Zusätzlich üben wir natürlich auch vom Boden, damit er sein Problem auf der rechten Hand muskulär überwinden kann.

Es gibt keine bösartigen Pferde

Warum ein Pferd in seinen Augen immer alles richtig macht…

Wer mit Pferden zu tun hat, hat auch zwangsweise viel mit Pferdemenschen zu tun. Man tauscht sich aus, berät sich gegenseitig und hört sich all die Stories vom geliebten Vierbeiner an. Sehr häufig hört man dann Sätze wie: “Der wollte mich heute schon wieder Ärgern.” oder “Der hat mich mal wieder nur verarscht.” in besonders schlimmen Situationen ist sogar die Rede vom Problempferd, dass unbedingt eine Therapie braucht. Es ist ganz normal geworden, dass man den Tieren in seinem Umfeld menschliche Eigenschaften unterstellt. In gewisse Weise ist das auch nicht mal so ganz falsch. Pferde haben Persönlichkeiten und das sogar in der Tierwelt einzigartige besonders unterschiedliche, sodass kaum ein Pferd, wie das andere ist (vgl. Blendinger, 1971, S. 54). Pat Parelli hat genau diese komplexen Persönlichkeitstypen in ein für uns verständlichen System integriert (siehe dazu Artikel von Nicola Steiner). Insofern kann auch das Verhalten eines Pferdes seiner Persönlichkeit entsprechend sein. Wie man auf die speziellen Persönlichkeitstypen eingehen kann, könnt ihr im Artikel von Nicola Steiner nach lesen.

Was jedoch ein entscheidender Unterschied zwischen Mensch und Pferd und allgemein Mensch und Tier darstellt, ist die in der Psychologie als Rückkopplung bezeichnete Funktion im Gehirn – unser Bewusstsein (vgl. Blendinger, 1971, S.34). Vom Bewusstsein abgeleitet folgt das bewusste Handeln. Ich überlege etwas zu tun und tue es dann. Das Pferd selbst denkt nicht darüber nach, es folgt seinem Instinkt, seinem Bedürfnis oder seinem Erlernten Ablauf.

Zunächst der Instinkt: Der wichtigste und absolut lebenswichtigste Aspekt ist der Fluchttier-Instinkt – die Angst gefressen zu werden ist ihnen in die Wiege gelegt worden. Die stetige Todesangst ist ein ernst zunehmendes Thema. Wenn wir Menschen uns vor etwas erschrecken, ein lauter Knall beispielsweise, dann denken wir ziemlich schnell darüber nach, was das gewesen sein könnte. Wir legen uns Gründe zu recht und gehen beruhigt unserer Beschäftigung weiter nach. Ein Pferd verfügt nicht über die Möglichkeit sich einen Grund zu denken. Warum sollte es das auch – in freier Wildbahn hätte es nicht mal annähernd die Zeit dazu. Es hat im Laufe Zeit mit uns Menschen allerhöchstens gelernt, mit bestimmten Gefahren umzugehen, bzw. vertraut es seinem Menschen genug, um ihm die Entscheidung zu überlassen, wann es fliehen muss und wann nicht. Aber die Angst selbst – die bleibt sein stetiger Begleiter und wir Menschen müssen uns dafür sensibilisieren. Strafe und die Unterstellung einer Absicht sind der falsche Weg. Das Pendant zur Angst ist die Sicherheit. Und erst wenn wir in der Lage sind, unserem Pferde diese zu bieten, erst dann nimmt die Angst ab.

Das Bedürfnis, wie beispielsweise Hunger, Durst, Müdigkeit, Krankheit oder auch Schmerzen bestimmen ebenfalls das Verhalten unseres Pferdes. Hier spielen alle natürlichen und lebenswichtigen Aspekte eine Rolle, auch die korrekte und artgerechte Haltung und Ernährung. Nur ein rund um gut versorgtes Tier kann zu einem guten Reitpferd und treuem Partner werden. Fehlt es an irgendwas, sind Probleme stets vorprogrammiert. Hierzu zählt auch die richtige Ausrüstung. Drückt der Sattel, zwickt der Gurt oder fühlt sich das Pferd gestört, so kann es ebenfalls zu unerwünschten Verhalten kommen. Gerade das Sattelproblem ist hierbei das beste Beispiel. Buckeln und Durchgehen werden häufig von einem unpassenden Sattel und daraus resultierenden Schmerzen ausgelöst. Aber auch bereits vorhandene gesundheitliche Einschränkungen, können hier der Auslöser sein. Das Pferd folgt auch hier häufig lediglich seinem Bedürfnis Schmerz zu vermeiden. Wir sollten als guter und vertrauensvoller Mensch an der Seite unseres Pferdes, stets dafür sorgen, dass keine Schmerzen und keine anderen unerfüllten Bedürfnisse unser Pferd belasten.

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Aspekt, der das Verhalten unseres Pferdes maßgeblich beeinflusst: Das Erlernte. Ein Großteil des Verhaltens der Pferdes wird in der frühzeitlichen Prägephase erlernt (vgl. Blendinger, 1971, S.39). Deshalb ist es umso verständlicher, dass auch die Ursachen vieler Probleme frühkindlichen Einflüssen zugrunde liegen. Aber auch nach der Prägezeit lernt das Pferd stetig weiter. Selbst wenn wir nicht aktiv versuchen ihm etwas beizubringen, lernt es trotzdem jeder Zeit. Es sind die Kleinigkeiten, die uns nicht immer gleich bewusst sind. Ein typisches Beispiel ist dafür das Betteln. Wir freuen uns, wenn unser Pferd uns gleich begrüßt und mit seinem Kopf an uns heran tritt, als wöllte es kuscheln. Ein Leckerchen zur Begrüßung und prombt hat es was gelernt. Ich muss aufdringlich werden, dann bekomme ich das Leckerlie. Stück für Stück wird die Intensität gesteigert. Aber meist merken wir viel zu spät, das aus dem Begrüßen schnell ein penetrantes Durchsuchen geworden ist. Das ist zunächst eine typische Situation, die sicher schnell wieder abzulernen ist, indem es einfach kein Futter mehr aus der Hand gibt. Viel schwieriger sind Verhaltensweisen, wie Buckeln, Steigen, Anrempeln, Austreten. Alles was uns und anderen gefährlich werden kann. Sehr häufig ist auch dieses Verhalten angelernt, indem wir es unbewusst bestätigt haben. Nicht unbedingt durch Leckereien, aber beispielsweise durch eine Pause als Belohnung, oder gar mit dem Abbruch der Übung. Ein Beispiel: Spazieren im Gelände, das Pferd buckelt und rempelt uns an. Wir reagieren mit beruhigenden Worten, vielleicht sogar mit Streicheln oder etwas grasen lassen zur Beruhigung. Das Pferd lernt – buckeln muss ich also, damit ich endlich an das leckere Gras oder an meine verdiente Pause komme. Das ist nur ein Beispiel, jeder reagiert anders und es ist nun an jedem selbst, sich kritisch zu reflektieren. Zeigt mein Pferd ein bestimmtes Verhalten, was ich als Negativ wahrnehme, so muss ich überlegen, was habe ich evtl. getan, damit es dieses Verhalten erlernt hat. Und anschließend, was kann ich anders machen, damit es dieses Verhalten wieder ablegt. Im Zweifelsfalls ist hierbei auch zur professioneller Hilfe zu raten. Denn da wir häufig unbewusst positiv bestärken, kann eine zweite Person dieses Verhalten besser aufdecken und uns damit konfrontieren.

Wichtig ist abschließend noch zu sagen,  dass das erlernte Verhalten auch durch ein Trauma erlernt sein kann. Nichts prägt ein Pferd mehr, als die Erfahrung, dass etwas zu schmerzen führt. In diesem Fall reicht es nicht das eigene Verhalten zu ändern. Bei traumatisierten Pferden ist besonders viel Geduld und Einfühlungsvermögen und am besten auch ein erfahrener Trainer notwendig. Nur so kann das Pferd Schritt für Schritt vertrauen fassen und die Erfahrung nach und nach ablegen. Manche Pferde vergessen tatsächlich nie und ich persönlich bin der Meinung, dass in ganz extremen Traumatafällen, abgewägt werden muss, ob man das Pferd tatsächlich therapiert, oder es lieber vermeidet. Ein Beispiel kann ein extrem misshandeltes Pferd sein, dass keinen Reiter akzeptiert – vielleicht ist es für so ein Pferd besser niemals geritten zu werden.

Um mich nochmal auf die Überschrift zu beziehen. Wer aufmerksam gelesen hat, dem sollte inzwischen klar sein, dass ein Pferd immer alles richtig macht. Es macht in seinen Augen keine Fehler und es wäre unsinnig es zu bestrafen. Viel mehr sollten wir uns darauf konzentrieren, erwünschtes Verhalten zu bestärken und uns selbst stetig reflektieren, damit wir nicht ausversehen falsches Verhalten an trainieren. Zudem sollten wir stets alle Bedürfnisse unseres Vierbeiners erfüllen und seine instinktiven Ängste mit viel Bedacht und Verständnis wahrnehmen. Im Zweifelsfall ist stets zu einem kompetenten Trainer zu raten. Dann haben wir auch kein Problempferd 😉

Literaturverzeichnis:

Blendinger, W. (1971). Psychologie und Verhaltensweisen des Pferdes. Heidenheim: Erich Hoffmann Verlag

 

Bücher zum Thema:

Interview mit NHS Trainerin und Autorin Jenny Wild

Jenny Wild ist Natural Horsemanship Trainerin mit Leib und Seele. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Peer Claßen gibt Sie Kurse und legt dabei Fokus auf eine tiefe Vertrauensbasis und eine echte Freundschaft zwischen Pferd und Mensch.

Sie hat bereits zwei Bücher geschrieben: Von Pferden lernen, sich selbst zu verstehen (zur Rezension) und das Übungsbuch Natural Horsemanship (zur Rezension). Ich habe die Chance genutzt und ihr ein paar Fragen zu ihren Büchern und ihrem Leben mit den Pferden gestellt.


Linda: Hallo Jenny. Vielen Dank, dass du dir etwas Zeit nimmst, um mir und den Lesern ein paar Fragen zu beantworten. Wie bist du eigentlich zum Natural Horsemanship gekommen und gab es einen Trainer oder Mentor, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Jenny: Hallo Linda, erst einmal ganz lieben Dank, dass du mich eingeladen hast, dieses Interview mit dir zu führen! Deine interessanten Fragen haben mich sehr motiviert!

Mit dem Natural Horsemanship ging es mir, wie den meisten anderen auch, mein damaliges Pferd Paul ging nicht auf den Pferdeanhänger und so brauchte ich eine Lösung. Meine Freundin hatte das gleiche Problem und so kamen wir durch glückliche Umstände an das Heimstudium für den Level 1 von Parelli und haben in ziemlich kurzer Zeit unsere Level Abnahme per DVD bestanden. Das Beeindruckende für mich war die Erkenntnis, dass ich natürlich nicht nur ein Verladeproblem mit meinem Paul, sondern noch sehr viele andere, teilweise ziemlich gravierende Probleme und Wissenslücken hatte. Fasziniert hat mich aber vor allem, dass ich auf einmal eine Möglichkeit hatte, viele Probleme autodidaktisch zu lösen. Es war eine der besten Errungenschaften überhaupt, dass es auf einmal nicht mehr nur um Probleme, sondern vor allem um tolle Ziele ging, die zu erreichen ich  mir kurz vorher noch gar nicht hätte träumen lassen. Natürlich reichte uns das Heimstudium nicht aus, und so besuchten wir unzählige Kurse bei vielen namhaften Horseman, angefangen mit Birger Gieseke, und im Laufe der Jahre bei Ralf Heil, Honza Blaha, Silke Vallentin, Karen Rohlf, Ian Benson, Alfonso Aguilar, Thomas Günther, Buck Brannaman, Jean- FranciosPignon und noch einigen anderen! In Erinnerung geblieben sind sie mir alle und ich weiß, dass mein heutiges Wissen eine Zusammensetzung ist aus vielem, was ich bei diesen Menschen gelernt habe. Besonders beeindruckt und beeinflusst hat mich aber auf jeden Fall Jean- FranciosPignon! Er hat mich und Peer so tief mit in die Welt der Pferde genommen, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Ich bin so froh, dass wir die Möglichkeit hatten 5 Tage seiner Arbeit beizuwohnen – auf 2 Kursen und einem tollen Demotag!


Linda: In deinem Buch „Übungen Natural Horsemanship“ beschreibst du, dass es drei Arten von NEIN-Reaktionen seitens des Pferdes gibt. Woher weiß ich, welche davon zutrifft?

Jenny: Diese Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten, denn zu erkennen, welches NEIN mein Pferd mir gerade sagt, verlangt schon eine Menge Beobachtungsgabe, Erfahrung und Gefühl. Grundsätzlich ist es erst einmal wichtig, überhaupt zu erkennen, dass das Pferd mir NEIN sagt, denn dies ist eine Aussage, die ich unbedingt ernst und wichtig nehmen sollte, denn sie impliziert, dass etwas für mein Pferd nicht in Ordnung ist. Man hört so häufig Aussagen wie: „Er hat mal wieder keinen Bock!“ oder „Er stellt sich mal wieder mal an!“ In noch heftigeren Fällen sieht man Menschen, die mit Gerten, Sporen und Stimme auf ihr Pferd „einwirken“, um es zu irgendetwas oder irgendwohin zu bewegen, ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, dass es einen Grund geben könnte, dass das Pferd den „Wunsch“, besser wohl den Willen des Reiters, nicht einfach so umsetzt.

Ich kann immer nur wieder betonen, wie wichtig es ist, sein Pferd immer genau zu beobachten und zu lernen sein Pferd richtig zu lesen! Es gibt kaum etwas was so unfair ist, wie Fehlinterpretationen, die selten zum Ziel aber häufig zu weiteren Problemen führen. Sowohl in unserem neuen Übungsbuch, aber vor allem auch in unserem Kurs „Pferde verstehen und motivieren“ beschäftigen wir uns sehr ausführlich mit dem Thema „Pferde lesen“! Es macht so einen unglaublichen Unterschied, auf einmal in der Lage zu sein, die kleinen Zeichen des Pferdes zu lesen und eine Bedeutung dahinter zu erkennen! Kleine Zeichen werden auf einmal wichtig und schaffen riesige, positive Veränderungen. Hier geht es den Pferden natürlich genau wie uns Menschen. Man fühlt sich am besten, wenn man verstanden wird.

Zum besseren Verständnis gehe ich gerne noch mal etwas genauer auf die 3 NEINS ein:

NEIN, das kann ich nicht! Hierfür kann es verschiedene Gründe geben: Wenn das Pferd körperliche Probleme hat, die ihm Schmerzen bereiten, wird es viele vom Menschen gestellte Aufgaben nicht entspannt und motiviert ausführen können, weil es einfach körperlich dazu nicht in der Lage ist. Pferde sagen uns immer die Wahrheit! Wenn unser Pferd sich also weigert bestimmte Dinge zu tun, die es entweder in der Vergangenheit schon geschafft hat, oder die nicht besonders schwierig sind, sollte ich erst einmal prüfen, ob körperlich alles in Ordnung ist. Natürlich können aber auch seelische Probleme ein Grund für diese Art von Nein sein. Ein gutes Beispiel ist sicherlich immer der Anhänger. Hier sagen die Pferde selten NEIN, weil ihnen das Verladen Schmerzen bereitet, aber vielleicht verbinden sie Schmerz, ganz sicher aber Ängste mit dem Hänger! Eine weitere Variante für dieses NEIN könnte sein, dass ich mein Pferd schlichtweg überfordere: Wenn ich meine Amy, die gerade so über eine Tonne springen kann, fragen würde, ob sie über einen 1,60 m Oxer springen würde, wäre ihre Antwort garantiert: NEIN, das kann ich nicht! Und wie jedem klar sein dürfte, ist dies nicht böse gemeint, sondern ganz schlicht und einfach ein Fakt. Ihr könnt mich auch gerne mal fragen, ob ich einen Spagat kann…

NEIN, das weiß ich nicht! Dieses NEIN sagen Pferde sehr häufig, wenn sie mental und emotional überfordert sind oder der Mensch sich einfach zu undeutlich ausdrückt. „Andere Pferde machen das doch auch!“, hilft hier sicherlich genauso wenig weiter, wie: „Ich will aber, dass du das jetzt tust!“  Wir sehen leider so häufig Menschen, die ihren Pferden Aufgaben stellen, bei denen die Hilfengebung nach außen hin für Peer und mich schon überhaupt nicht zu erkennen ist. Nicht weil die Menschen so gut sind und die Hilfe schon fast unsichtbar ist, sondern weil die Frage so unlogisch und häufig sogar einfach falsch ist, dass eine richtige Antwort nur reiner Zufall sein kann. Ich persönlich kann jedem nur raten, sehr gut zu werden in seiner Körpersprache und in seinem Körpergefühl. Wenn das Pferd etwas nicht versteht, liegt es nicht am Pferd, sondern immer an uns! Im Übrigen macht es auch extrem viel Spaß seinem Pferd mit viel Gefühl und Empathie zu erklären, was man eigentlich von ihm möchte. Es wird nicht sehr lange dauern, bis aus dieser Art von NEIN ein motiviertes JA wird!

NEIN, ich mache es nicht! Auch dieses NEIN hat vorrangig etwas mit uns zu tun, weil das Pferd uns schlicht und ergreifend nicht glaubt! Jean- FranciosPignon hat immer gesagt, dass Pferdeuns ständig EINE Frage stellen: „Bist du wirklich stark?“ was so viel heißt, wie.„Kann ich mich wirklich auf dich verlassen?“ Dies ist die Natur des Pferdes und es bedeutet für dieses quasi wirklich sein Todesurteil, wenn es sich in inkompetente Hände begibt (zumindest aus Pferdesicht gesehen – für die Menschen, die nicht an sich arbeiten, kann es leider auch schnell mal umgekehrt sein). Wenn das Pferd also in solchen Fällen das Handeln verweigert, liegt es mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass es dem Menschen einfach nicht glaubt und ihn nicht genügend wahrnimmt. Es respektiert seinen Menschen also nicht (Respekt = Wahrnehmung). Das Pferd sagt nicht: „Ich bin besser als du!“, oder: „Ich bin mir so sicher!“, sondern ganz im Gegenteil sagt es: „Du bist nicht gut genug, um mir Sicherheit zu geben und ohne einen starken Partner bin ich auf mich allein gestellt, was mir Angst macht!“ Die Energie, die Menschen in solchen Situationen aufbringen, wird das Pferd in der Regel zu Flucht- oder Angriffsreaktionen veranlassen. Wie auch zuvor kann ich nur jedem raten hier viel an sich zu arbeiten und niemals dem Pferd die Schuld zu geben!


Linda: Wenn ich meinem Pferd eine Frage stelle, dann soll ich diese stets bis zu Ende stellen, aber wie lang darf ich mich tatsächlich mit einer Übung befassen und wann sollte ich besser abbrechen, um mein Pferd nicht zu überfordern?

Jenny Wild 3

Jenny bei der Arbeit

Jenny: Hier kann ich dir erst einmal nur die Standardantwort geben: „Es kommt drauf an!“ Es gibt meistens Extremata unter den Pferdeleuten. Die einen sind zu schnell sauer und werden wütend auf ihr Pferd, wenn es nicht so reagiert, wie sie es gerne hätten, die anderen haben Angst ihrem Pferd weh zu tun, wenn sie konsequent sind. Wie bei den meisten Extremfällen ist beides weder sinnvoll noch gerecht für das Pferd. Die Menschen, die ohne vorher nett und freundlich mit viel Gefühl ihre Frage zu stellen, gleich viel Druck machen, werden ihrem Pferd sicher Angst machen und es im schlimmsten Fall irgendwann mental, emotional und physisch abstumpfen. Die Menschen, die Angst haben konsequent zu sein und Fragen tatsächlich zu Ende zu stellen, werden in der Summe leider viel mehr Energie aufwenden und immer schlechtere Antworten bekommen, weil sie ihr Pferd schlicht und ergreifend desensibilisieren. „Das was ich sage, hat eigentlich keine Bedeutung!“ Es strahlt für das Pferd Unsicherheit aus, weil der Mensch sich nicht sicher ist, ob es richtig oder falsch ist, was er gerade tut. Die Desensibilisierung kann leider sogar dazu führen, dass Pferde beginnen Schmerzen zu ertragen. Die fehlende Konsequenz lässt sie ausharren. Das Resultat ist dann, dass die Menschen, die Angst haben ihrem Pferde weh zu tun, ihm viel mehr wehtun! Und hier kann ich nur wieder auf das Zitat von Jean- FranciosPignon hinweisen, in welchem das Pferd für seine eigene Sicherheit nach einem starken Partner sucht, der weiß, was er tut, ohne sauer zu werden! Die Grunddevise sollte immer lauten: freundlich aber bestimmt!

Wenn ich mit meinem Pferd in eine Situation gerate, wo z. B. äußere Einflüsse oder der emotionale Zustand des Pferdes die Aufgabe, in welcher wir gerade stecken, unmöglich macht, ist es überhaupt kein Problem, diese vorzeitig zu beenden und sich viel besser um die gemeinsame Sicherheit zu kümmern. Das Pferd wird sich nicht merken: „Ach so, ich brauche nur Todesangst zu bekommen und schon hört mein Mensch auf!“ Aber es wird wissen, dass der Mensch die Situation gut eingeschätzt hat, und dem Pferd im Endeffekt helfen konnte. Das ist wichtiger als jede Aufgabe und Übung.

Ein anderes Problem kann aber auch sein, dass der Mensch das Gefühl hat, er müsse Aufgaben so lange mit dem Pferd üben, bis diese perfekt sitzen. Das frustriert beide Seiten und wird das Pferd irgendwann dazu zwingen die Kompetenz des Menschen in Frage zu stellen. Jeder kleine Versuch in die richtige Richtung sollte belohnt werden. Je kürzer die Einheiten und je größer die Bestätigung, umso schneller wird der Lerneffekt eintreten. Pferde lernen so viel schneller als wir denken und meistens wissen sie beim nächsten Mal ganz genau, was wir von Ihnen wollen. Es sollte jedem Menschen bewusst sein, dass Pferde IMMER lernen! Wenn wir also inkonsequent und inkompetent in unseren Fragen sind, wird das Pferd in allerkürzester Zeit wissen, was es von uns zu halten hat und sich dementsprechend verhalten. Aber hier geht es uns Menschen ja ganz genauso…


Linda: Wie viel Zeit genau sollte ich meinem Pferd zum Rückzug als Belohnung geben? Und muss es während dieser Zeit mit der Aufmerksamkeit bei mir sein, oder darf es sich beispielsweise abwenden und Fressen?

Jenny: Was denkst du, wie meine Antwort lautet? „Es kommt drauf an!“ Grundsätzlich vielleicht: Je schwerer es dem Pferd gefallen ist die Lösung zu finden und je länger es gedauert hat, umso länger sollte auch die Belohnung sein! Jeder kann nur für sein Pferd herausfinden, wie viel Rückzug sinnvoll und vor allem notwendig ist. Meine Devise ist immer, dass es nie zu viel Rückzug geben kann! Er bringt uns und das Pferd aus der Situation und der Aufgabe heraus, verhilft uns zum Entspannen und zum Nachdenken. Ein kurzer Rückzug könnte z. B. sein, wenn man einfach mal kurz von der Aufgabe weggeht, sofort wieder zurück kehrt und dann gleich erneut fragt. Ein größerer Rückzug kann aber gut auch einige Minuten dauern. Insgesamt spielt auch die Persönlichkeit des Pferdes eine große Rolle. Introvertierte Pferde brauchen einen viel größeren und längeren Rückzug als extrovertierte Pferde. Im besten Fall sollten auch wir Menschen uns von diesen Pferden zurück ziehen, damit sie in der Lage sind sich zu entspannen und über die Aufgabe nachzudenken. Bei extrovertierten Pferden kann der Rückzug bedeuten, dass es sich bewegen oder spielen darf. In der Regel fällt es diesen Pferden danach viel leichter, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren! Auch an dieser Stelle kann ich nur auf unseren Kurs „Pferde verstehen und motivieren“ verweisen, in welchem diese Thematik, gerade auch was intro- und extrovertierte Pferde angeht, nur wärmstens empfehlen. Der Rückzug sollte auf jeden Fall so lange dauern, bis das Pferd ein positives Zeichen von Entspannung oder anderer Veränderung zeigt, dann kann ich weiter machen!


Linda: Eine Frage, die mir persönlich sehr am Herzen liegt, wie schaffst du es in schwierigen Situationen mit dem Pferd, nicht emotional zu werden und dabei nicht überzureagieren?

Jenny: Ich freue mich, dass du diese Fragen stellst, weil ich mir sicher bin, dass diese Fähigkeit eine der aller schwierigsten Dinge darstellt, die wir Menschen überhaupt lernen können! Und ehrlich gesagt habe ich auch bis jetzt nur einen Menschen gesehen, der es hinbekommt!

Als mir klar geworden ist, dass es für Menschen nichts einfacheres gibt, als Pferden Angst zu machen und es auf der anderen Seite kaum etwas schwierigeres gibt, als zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen, habe ich mir noch mehr Mühe gegeben, nicht emotional zu werden. Was mir auf jeden Fall sehr viel hilft ist der Grundtenor meines ersten Buches „Von Pferden lernen sich selbst zu verstehen“, indem ich darüber nachdenke, was es für mich bedeutet, wenn jemand mein Vertrauen missbraucht hat, und wie lange es dauert, bis ich diesem Menschen wieder wirklich vertrauen kann!

Wenn ich merke, dass ich es nicht mehr schaffe, geheich, wenn möglich, so lange woanders hin und lasse mein Pferd in Ruhe, bis ich meine Emotionen wieder im Griff habe! Oder ich gebe uns beiden eine entsprechende Pause, wenn ich an einem Ort bin, wo ich mich nicht von meinem Pferd und meinen Gefühlen zurückziehen kann. Ich weiß natürlich, dass es immer so viel leichter gesagt, als getan ist, und Peer und mir passiert es natürlich auch andauernd, dass wir merken, wie die Emotionen Überhand nehmen und man die Situation bzw. sich selbst, nicht mehr so unter Kontrolle hat, wie man es gerne hätte. Das ist nun einmal menschliches Verhalten. Aber genau dieses Verhalten führt ja auch in allen anderen Beziehungen regelmäßig zu Streit und schlechten Gefühlen! Hier empfinde ich es als extrem wichtig zu merken, dass man unfair war und danach weiter an sich selbst arbeitet, um beim nächsten Mal besser zu reagieren. Niemand ist perfekt, wenn man aber stark genug ist eigene Fehler zu erkennen und etwas an sich zu ändern ist man auf einem guten Weg ein guter Pferdemensch zu werden!


Linda: Ich war von deinem ersten BuchVon Pferden lernen, sich selbst zu verstehen: Durch Selbsterkenntnis zu mehr Pferdeverständnis” (zur Rezensionebenfalls sehr begeistert. Dabei gefällt mir vor allem dein Umdenken, Pferde nicht in Menschenschemata rein zwängen zu wollen, sondern sich selbst stetig zu reflektieren und an die Pferdewelt anzupassen. Wie kamst du zu diesen Erkenntnissen und was hat dich dabei inspiriert?

Jenny: Man hört so oft, wie unterschiedlich Pferde und Menschen sind. Dies begründet sich daraus, dass Pferde Fluchttiere und wir Jäger und Sammler sind, also keine reinen Raubtiere, aber auch keine reinen Fluchttiere. Und genau hier liegt der Punkt. Dieser Unterschied begründet sich vor allem in der Tierordnung und den artspezifischen Merkmalen. Das Pferd ist jedoch nicht nur ein Fluchttier sondern auch ein Herdentier und somit genauso wie der Mensch ein gesellschaftliches Wesen, dass auf das Zusammensein mit der Gruppe angewiesen ist. Hieraus ergeben sich extrem viele Gemeinsamkeiten, die leider häufig gar nicht betrachtet werden. Während der letzten Jahre ist mir in unseren Kursen immer mehr klar geworden, dass wir nicht an den Pferden, sondern an uns selbst arbeiten müssen, und dass es für uns Menschen extrem viel leichter ist, sich in das Pferd hinein zu versetzen, wenn wir selbst versuchen zu fühlen, wie sich Angst, Unsicherheit, Hunger, Neugierde, Eifersucht, Zuneigung, etc. anfühlen. Dies sind nämlich Gefühle, die Pferde ebenso wie Menschen fühlen. Ich kann mir sehr viel besser vorstellen, was es für das Pferd bedeutet in den Pferdehänger zu steigen, wenn ich mir vorstelle, wie ich mich dabei fühlen würde, wenn mich drei Personen auf den 10 Meter Turm im Schwimmbad zwingen und dann runter schmeißen würden! Wahrscheinlich wäre ich beim nächsten Mal nicht entspannter, wenn diese Aufgabe käme und wahrscheinlich würde ich schon vermeiden überhaupt ins Schwimmbad zu gehen, wenn ich eben diese Leute und den 10 Meter Turm schon von Weitem sehen würde!

Mir hat es extrem geholfen mir vorzustellen, wie ich mich in entsprechenden Situationen fühlen würde und vor allem, was Pferd und Mensch helfen kann und so kam ich auf die Idee, dieses Buch zu schreiben.


Linda:  Noch eine letzte Frage, planst du oder ihr ein weiteres Buch?

Jenny: Peer schreibt schon seit einigen Jahren an seinem „ersten“ Buch. Im Moment findet er leider wenig Zeit daran weiter zu schreiben, aber ich bin mir sicher, wenn er es mal irgendwann fertig hat, wird es ein Buch sein, was es bisher so noch nicht gegeben hat.

Nach unserem Übungsbuch für die Grundlagen am Boden, wären natürlich noch mindestens 2 Bücher sinnvoll, über die weiterführenden Übungen und über die Grundlagen beim Reiten, aber da haben wir noch nichts Konkretes geplant! Jetzt ist erst einmal alles so spannend, wegen meines ersten Buches und vor allem wegen unseres gemeinsamen Übungsbuches, auf welches wir extrem stolz sind!

Deine Jenny

Effektive Bodenarbeit mit dem Pferd im Gelände – Übungen

Ihr erinnert euch sicher noch an meinen Aufruf, Übungen fürs Gelände zusammen zu tragen. Ich habe sehr viele Zuschriften bekommen und möchte die Ergebnisse nun hier schön sortiert zusammentragen. Ergänzungen sind jeder Zeit willkommen.

Der größte und vielseitigste Trainingsplatz, den man sich nur vorstellen kann, befindet sich außerhalb des Stallgeländes. Nirgends lernt das Pferd besser sich auszubalancieren, seinem Menschen zu Vertrauen, ihm überall hin zu folgen, Gefahren zu meistern und kann dabei noch gezielt die Muskulatur aufbauen, die es zwingend brauch, um seinen Reiter zu tragen. Aber auch ältere Pferde oder Youngster können im Gelände sinnvoll und gesunderhaltend beschäftigt werden.

Natürlich habe weder ich noch irgendjemand sonst das Rad neu erfunden. Viele von euch gehen mit ihrem Pferd spazieren, longieren es auf dem Feld oder wissen umgefallene Bäume als Bodenstange zu nutzen. Ich möchte hier gern eine Sammlung an Übungen zusammentragen, um anderen die Chance zu geben sich Anregungen zu holen und sich inspirieren zu lassen.

Sicherheitsaspekte

Bei der Arbeit im Gelände muss man natürlich besonders aufmerksam sein, um Verletzungen zu vermeiden. Schaut euch die Umgebung genau an, gerade beim Longieren, sollte der Untergrund überprüft werden, Löcher oder große Steine können ein hohes Verletzungsrisiko darstellen. Wenn ihr mit Hindernissen arbeiten, achten auf Stabilität. Geht KEIN Risiko ein. Und bitte bringt weder euch noch euer Pferd in Gefahr.

Die rechtliche Lage beim Führen im Gelände ist einerseits von eurer Versicherung geregelt und andererseits gilt im öffentlichen Verkehrsraum natürlich die StVO und die besagt laut §28:

“Haus- und Stalltiere, die den Verkehr gefährden können, sind von der Straße fernzuhalten. Sie sind dort nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können. Es ist verboten, Tiere von Kraftfahrzeugen aus zu führen. Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden.”

Es ist demnach, nicht ausdrücklich vorgeschrieben, welche Zäumung ihr nutzen müsst, solange ihr nur genug Einwirken könnt. Eure Tierhalterhaftpflichtversicherung hingegen solltet ihr nochmal checken. Manche schreiben die Verwendung einer Trense mit Gebiss vor, sonst werden Schäden nicht übernommen. Andere unterstützen auch gebisslose Zäumungen. Natürlich möchte ich keinen Teufel an die Wand malen, aber auch diesen Punkt sollte man bedenken. Denn sollte wirklich etwas passieren, können Sach- und Personenschäden in Millionenhöhe entstehen.

Wo kann man üben?

Aufgrund einiger Hinweise von Lesern, habe ich mich entschlossen den folgenden Absatz zu ergänzen. Gerade das Thema Longieren im Gelände löste auf Facebook eine große Diskussion aus. Nun ist die Sachlage so, dass viele Wiesen und Felder in Privatbesitz sind und auch landwirtschaftlich genutzt werden. Bitte bedenkt, dass nicht jede Wiese einfach genutzt werden kann. Informiert euch Zweifelsfall bei den Nachbarn, im Ort oder auf der Gemeinde wem die Wiese gehört und ob es okay ist, diese zum Longieren zu nutzen. Die rechtliche Lage sieht nach meiner Recherche folgendermaßen aus: Das Thema Reiten wird je Bundesland oder teilweise auch von der Gemeinde separat bestimmt – so darf beispielsweise in Sachsen im Wald nur auf öffentlichen und auf Reitwegen geritten werden. Vom Führen steht da nix – hier der Link dazu. Zudem gilt zu beachten, dass es in Deutschland keinen öffentlichen Grund gibt, dass heißt alle Wiesen oder Felder, seien sie auch noch so verwildert, gehören wenn nicht in Privatbesitz, der Gemeinde, der Stadt oder dem Landkreis. Die Nutzung dieser Wiesen ist über die Wald- und Flur Gesetze und/oder über das Naturschutzgesetz geregelt. Also seid bitte auch bei solchen Wiesen achtsam und fragt im Zweifelsfall lieber nach, das spart Ärger. Auf befestigten Wegen, die auch zum Reiten zugelassen sind, könnt ihr immer ohne bedenken auch vom Boden aus arbeiten.

Die richtige Ausrüstung

Für die Arbeit im Gelände eignen sich im Grunde alle Zäumungen, mit denen Ihr eurer Pferd sicher unter Kontrolle habt. Ich sage mit Absicht “unter Kontrolle”, denn Vertrauen und Freundschaft hin oder her, das Gelände ist kein umzäunter Reitplatz. Wenn ihr eurer Pferd nicht halten könnt, dann kann das Böse enden und im schlimmsten Fall kann sich euer Pferd verletzen, oder gar andere Schädigen. Deshalb gilt hier immer der Hinweis: Safety First 😉 Hier eine kleine Auflistung der möglichen Zäumungen mit ein paar Kommentaren von mir:

Das Knotenhalfter

Das Knotenhalfter ist ein beliebter Ausrüstungsgegenstand. Es ist vom Gewicht her sehr leicht, allerdings aufgrund der Knoten von der Schärfe der Einwirkung nicht zu unterschätzen. Einen spannenden Artikel dazu findet ihr hier. Das Knotenhalfter stellt also eine recht gute Zäumung fürs Gelände dar, da ihr im Notfall genug Einwirkung habt, um euer Pferd zu halten, aber es sollte stets bedacht eingesetzt werden, da bei unsachgemäßer Anwendung die Knoten starke Schmerzen verursachen können.

 

Der Kappzaum

Kappzäume gibt es in verschiedensten Ausführungen: mit Naseneisen, ohne Naseneisen, als Serreta (lederummantelter Stahlbügel, aus einem Stück), als Cavecon (ummantelte Fahrradkette), als Stallhalfter mit Ringen, als Dually Kappzaum von Michael Geitner und und und. Im Grunde genommen eignen sich fast alle Kappzäume, für die Arbeit im Gelände. Ausklammern würde ich persönlich das Serreta, weil ich es generell für zu scharf halte, zudem wird es kaum möglich sein, ein wirklich passendes zu finden. Wichtig ist, generell dass der gewählte Kappzaum gut passt und vor allem richtig sitzt. So sollte er beispielsweise nicht ins Auge rutschen. Babette Teschen erklärt hier sehr gut, was einen guten Kappzaum aus macht und wie er sitzen sollte.

Die Trense

Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann benutzt bitte eine Trense zur Arbeit im Gelände. Diese sollte natürlich gut passen und richtig sitzen. Im Notfall habt ihr damit natürlich am Meisten Einwirkung. Allerdings würde ich nicht auf Trense longieren, daher empfehle ich diese Übung nicht zu machen. Aber prinzipiell können alle anderen Übungen auch mit der Trense ausgeführt werden.

Die Gebisslose Zäumung

Gebisslose Zäumungen wirken über den Nasenrücken ein und eignen sich unter Umständen auch für die Arbeit im Gelände. Auch hier gibt es inzwischen verschiedenste Ausführungen, einiger mehr, andere weniger scharf hinsichtlich der Einwirkung. Das Wichtigste ist, wie bei jeder Zäumung die perfekte Passform und der korrekte Sitz. Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber ich glaube mit einem Bosal lässt sich nicht besonders gut vom Boden aus arbeiten. Auch alle Zäumungen mit Hebelwirkung würde ich nicht verwenden, weil der Hebel vom Boden aus, einfach falsch und zu stark wirkt. Gut vorstellen kann ich mir ein Sidepull oder ein Bridleless Bite.

 

Das Stallhalfter

Ein normales Stallhalfter KANN genutzt werden, allerdings NUR wenn ihr euer Pferd damit gut KONTROLLIEREN könnt. Das heißt für mich, ihr könnt euer Pferd in jeder Situation problemlos halten, auch wenn es mal erschrickt, zur Seite springt oder ein paar Sätze nach vorn macht. Im Zweifelsfalls sucht euch eine der anderen Zäumungen aus, denn mit dem Stallhalfter habt ihr die geringste Einwirkung. Es ist allerdings auch die sanfteste Zäumung, denn weder Knoten, noch Stahl üben Druck auf empfindliche Punkte am Pferdekopf aus.

Der Führstrick

Es eignen sich eigentlich alle gängigen Modelle, die einen normalen Karabiner haben – KEINEN Panikhaken. Die Länge ist abhängig von den jeweiligen Übungen, die man machen möchte.

Die Übungen

Das Longieren im Gelände

Für das Longieren im Gelände eignet sich zunächst erstmal eine möglichst ebene Wiese. Wie bereits erwähnt sollte die nähere Umgebung auf Löcher und Steine abgesucht werden. Diese Übung solltet ihr langsam vorbereiten. Das Longieren auf dem freien Feld stellt eine große Herausforderung dar, weil es keine optische Begrenzung gibt. Pferde, die dazu neigen über die äußere Schulter abzudrehen, werden sich von dem Blick auf’s freie Feld angespornt fühlen. Es versteht sich von selbst, dass das Longieren zunächst auf einem Reitplatz trainiert werden sollte. Klappt es dort, kann man langsam anfangen die Übungen aufs Gelände zu verlegen. Zunächst nur Schritt, später Trab und erst wenn man sich selbst sicher fühlt Galopp. Ratsam ist, dem Pferd eine Notbremse beizubringen. Mein Pferd hat beispielsweise gelernt, dass es sofort zu mir kommen soll, wenn ich mich von ihm abwende. Das Longieren beende ich immer auf diese Weise. Ich kann ihn in jeder Gangart anhalten und zu mir rufen. Selbst als er sich einmal im Übermut auf dem Reitplatz losgerissen hat, kam er auf mein Abwenden sofort zu mir.

Eigentlich ist es selbstverständlich, aber ich möchte noch kurz davon abraten, jegliche Form von Ausbindern im Gelände zu benutzen. Sollte es eurem Pferd gelingen, mit den Dingern stiften zu gehen, so kann es sich sehr schwere Verletzungen zufügen. Also unabhängig davon, wie ihr auf dem Reitplatz longiert, lasst es besser im Gelände. By the way, Babette Teschen’s Longenkurs zeigt euch eine schonende Art ohne Ausbinder sinnvoll zu longieren.

Ein Vorteil, den euch ein Reitplatz nicht bieten kann, wenn das Longieren im Gelände sitzt, so könnt ihr durchaus auch leichte Steigungen mit einbauen. Ihr könnt auch anstatt einen Zirkel, eine beliebig große Ovale laufen. Ihr habt einfach viel mehr Platz und könnt so gezielt bestimmte Muskelgruppen trainieren.  Nach der Arbeit, könnt ihr noch entspannt nach Hause spazieren, oder euer Pferd zur Belohnung noch etwas grasen lassen. Für mich persönlich, die schönste Art das Training zu beenden 🙂

Auch die Arbeit mit der Doppellonge kann im Gelände geübt werden. Aber auch hier gilt, erst auf dem Reitplatz vorbereiten und Schritt für Schritt nach draußen verlegen. Ebenso könnt ihr die Langzügelarbeit im Gelände versuchen. Euer Pferd muss dabei mutig voran gehen, während ihr von hinten steuert.

Führtraining im Gelände

Nichts lässt sich besser mit einem Spaziergang verbinden, als das Führtraining. Kleiner Buchtipp an dieser Stelle: Britta Reiland beschreibt sehr effektive und gesunderhaltende Übungen in ihrem Buch Bodenarbeit und Führtraining.

Eurer Kreativität sind nun keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt beispielsweise auf dem Feld wie auf einem imaginären Reitplatz arbeiten und Hufschlagfiguren ablaufen. Ihr könnt aber auch die Übungen einfach während des Spaziergangs als kleine Sequenzen abrufen, das stärkt die Aufmerksamkeit. Eine sehr gute Übung ist der bewusste Wechsel der Geschwindigkeit. Achtet mal drauf, wie euer Pferd reagiert, wenn ihr schneller oder langsamer werdet. Animiert es zum mithalten, bei der Beschleunigung und bremst es aus, wenn ihr langsamer werdet. Eine sehr gute Übung ist auch, mal übertrieben langsam, schon fast in Zeitlupe zu laufen. Das beansprucht die Muskeln sehr stark und fordert viel Konzentration.

Ihr könnt auch das ganze 1 mal 1 der Bodenarbeit üben: Seitengänge, Vorderhandwendung, Hinterhandwendungen, Rückwärtsrichten und und und. Als Hilfmittel nutzt ihr was ihr finden könnt, wie beispielweise einen Zaun oder eine Hecke als Begrenzung für die Seitengänge.

Eine sehr wichtige und effektive Übung stellt das Führen in Stellung dar. Sowohl Babette Teschen, als auch Britta Reiland geben dafür ausführliche Anleitungen. Im Grunde genommen erarbeitet ihr an der Hand eine Dehnungshaltung und später sogar eine Versammlung. Dadurch trainiert ihr gezielt die Rückenmuskulatur des Pferdes und das auf schonende Art und Weise.

Besonders empfehlen kann ich auch die Trab und Galopparbeit an der Hand. Die Übung erfordert starke Disziplin, denn euer Pferd darf euch nicht überholen, oder gar überrennen, zudem muss es sein Tempo an euch anpassen. Positiver Nebeneffekt, ihr stärkt dabei auch eure Fitness und Kondition.

Hindernisarbeit im Gelände

Auch hier sind der Fantasy keine Grenzen gesetzt. Nutzt, was ihr findet, aber VORSICHT geht dabei bitte kein RISIKO ein. Morsche Stämme eignen sich nicht zum drüber laufen. Ein matschiger Hang sollte weder hoch noch runter gelaufen werden. Aber ich denke das ist eigentlich selbstverständlich.

Wie wäre es mit einem Slalom um eine Baumgruppe? Erhöhter Schwierigkeitsgrad, Führen in Stellung um die Bäume herum, dabei gezielt darauf achten, dass ihr am Wendepunkt umstellt.

Baumstämme eignen sich super zur Stangenarbeit. Wie wäre es wenn ihr mal seitlich darüber lauft, also Vorderbeine über den Stamm, Hinterbeine dahinter und dann seitlich entlang des Stammes. Wenn ihr recht sicher im Springen seit, springt doch mal gemeinsam drüber, sofern der Stamm genug Raum rings ums hat.

Hügel eignen sich super um rückwärts bergauf zu laufen. Das stärkt die Hinterhand. Sehr behutsam kann man auch mal rückwärts bergab gehen – eine starke Vertrauensübung. Natürlich immer klein anfangen, 1-2 Schritte genügen für den Anfang.

Kleine flache Bäche können überquert oder wenn möglich übersprungen werden.

Ihr merkt, hier draußen könnt ihr euch alles zu nutze machen, was ihr findet. Und der positive Nebeneffekt, euer Pferd wird immer sicherer und nichts wird euch bei einem Ausritt mehr aufhalten können.


So ich hoffe, ich konnte den ein oder anderen ein bisschen inspirieren. Wer weitere Ideen hat, kann sie gern als Kommentar posten. Ich freue mich über jede Ergänzung. Vielen Dank auch nochmal, an alle, die meinem Aufruf gefolgt sind und Vorschläge für die Arbeit im Gelände abgegeben haben.

Rechtlich muss ich noch ergänzen, dass weder ich, noch sonst jemand haftet, für Schäden, die durch die vorgeschlagen Übungen enstehen. Vergesst bitte nicht Safety First und immer zuerst auf einem gesicherten Reitplatz erarbeiten und dann Schritt für Schritt nach draußen verlegen, dann dürfte auch nix schief gehen 😉

 

Bücher zum Thema:

Interview mit Pferdefachbuchautorin Karin Tillisch

Karin Tillisch arbeitet seit 20 Jahren als Fachjournalistin, Buchautorin und Fotografin der Pferdewelt. Neben bereits 10 veröffentlichten Pferdefachbüchern gibt Sie auch weltweit Kurse zum Thema Bodenarbeit, Freiheitsdressur, Longenarbeit sowie über einem vertrauensvollen Umgang mit dem Partner Pferd. Ein besonderes Highlight in ihrem Kursprogramm stellt der Indische Pferdetanz dar.


Linda: Liebe Karin, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst um mir und den Lesern ein paar Fragen zu beantworten. Wer war denn dein wichtigster Ausbilder oder Mentor und was von dem, dass du bei ihm gelernt hast ist dir bis heute in stetiger Erinnerung?

Karin Tillisch: Mein größter Mentor war und bleibt mein Opa, Josef Tillisch. Leider war ich noch sehr jung als er starb, doch ein Satz von ihm im Umgang mit Tieren , der prägt mein Tun und denken bis heute:

„Wenn Du Gewalt brauchst, dann machst Du es falsch“

Mein Opa war selbst ein großer Pferdefreund und war mit Pferden aufgewachsen und hatte in der Landwirtschaft auch täglich mit ihnen gearbeitet. Leider  wurden ihm in den Wirren des Zweiten Weltkrieges sein Hab und Gut entrissen, darunter auch seine kostbaren Pferde. Und später, als „normaler“ Arbeiter in einer Fabrik war wieder ein eigenes Pferd für ihn einfach ein unerreichbarer Traum. Dennoch kratzte er immer wenn ein Zirkus in der Stadt war seine Groschen zusammen und tuckerte mit seinem Motorrad hin. Die Vorführungen sah er sich selten an, er  ging einfach nur in die Tierschau um seinem großen Traum wenigstens ein paar Stunden etwas näher zu sein : ein weißer Araberhengst.
Als ich dann irgendwann groß genug war, da mietete er mehrmals die Woche Nachbars Shetlandponys für einen halben Tag und ging mit mir auf dem Pony auf der einen Seite und unserer Deutsch Kurzhaar Hündin Flora auf der anderen Seite stundenlang spazieren.  So kam ich denn auch aufs Pferd 🙂 .
Seinen Traum nach einem weißen Araber hat mein Opa mir übrigens nie erzählt – ich erfuhr es fast 20 Jahre nach seinem Tod von seinem jüngeren Bruder, der sich an diesen großen Wunsch erinnerte als ich ihm die ersten Bilder von Shadow zeigte. Da mag man nun an Schicksal und Karma glauben oder nicht… Onkel Adam war felsenfest davon überzeugt dass es Schicksal war das ich nun Opas Traum lebte : mit einem weißen Araber (na gut, Wallach, aber einer der meinte er wäre ein Hengst 🙂 ) durch die Lande zog und die Menschen mit unseren Kunststücken begeisterte.

In meiner Zeit als Pferdejournalistin traf ich die letzten 20 Jahre viele tolle Menschen und hervorragende Pferdetrainer. Doch am meisten beeinflusst in meiner Bodenarbeit mit den Pferden hat mich HEINZ WELZ.

Mit ihm führte ich vor  etwa 15 Jahren ein Interview für das Magazin Pferde Heute und durfte danach auch bei seinem Kurs als Zuschauer beiwohnen. Ich war fasziniert von seiner Arbeit mit den Pferden, aber auch wie er den Menschen erklärte was er tat. Seine Herangehensweise an die Round Pen Arbeit war eine völlig andere als die von Monty Roberts und als ich seine Methode an meinem Shadow ausprobierte reagierte er  auch wesentlich entspannter darauf als auch die Roberts Methode des Join Up. Im Lauf der Jahre  durfte ich noch an einigen Kursen von Heinz mit dabei sein und wir arbeiteten sogar an einigen Serien fürs Pferde Heute zusammen. Seine freundliche und direkte Art mit Pferd und Mensch hat mich nachhaltig beeindruckt und wir haben heute noch Kontakt.

Linda: Du gibst ja inzwischen selbst weltweit Kurse zu verschiedenen Themen, welches Gebiet macht dir persönlich am meisten Freude und warum?

Karin Tillisch: Das kann ich nicht genau sagen, da es auch immer auf die Teilnehmer und ganz besonders auf ihre Pferde ankommt. Und ehrlich gesagt würde ich Sachen, die mir selbst keine Freude bereiten, gar nicht erst ins Programm nehmen. Du kannst nur andere für etwas entflammen wenn du selber dafür brennst 🙂

Linda: Hast bei all den Kursen, die du gibst, gelegentlich mal Zeit für einen entspannten Ausritt?

Karin Tillisch: Sicherlich, ich toure ja nicht jedes Wochenende durch die Weltgeschichte. Ich habe 5 Burnouts hinter mir, ich habe dazu gelernt! Daher habe ich auch immer wieder „freie“ Wochenenden bewusst eingebaut in denen ich mit meiner Familie (und dazu gehören natürlich meine Pferde!) etwas unternehmen kann:
Ich gehe auch gerne im Sommer immer mal für eine Woche mit Shadow alleine in den Schwarzwald zu meinen Eltern und wir machen täglich entspannte Ausritte.

Linda: Welche Ziele hast du für die Zukunft?

Karin Tillisch: Ich will noch mehr von der Welt sehen und auch Pferdeleute aus ganz anderen Kulturen kennenlernen und mich mit ihnen austauschen. Mann kann nie genug sehen, erleben und wissen. Sehr gerne würde ich auch aus diesem Grund noch mehr Kurse im europäischen Ausland anbieten.

Momentan beschäftigen mein Mann und ich uns privat mit den  antiken Kampfkünsten zu Pferde, an dieses Thema kamen wir durch eine gemeinsame Freundin. Vielleicht wird sich dieses Hobby irgendwann in ein paar Jahren auch mal in einem entsprechenden Kursangebot bei mir niederschlagen, wir werden sehen.

Mit dem Pferdetanz war es ja genauso, diese Idee brachte mir meine werte Freundin Christiane Slawik von ihrer Fototour aus Indien mit. Was einige Jahre dann erst mal Shadows und mein privates Hobby war hat sich nun auch in mein Kurssystem integriert. Daher will ich nicht ausschließen dass das Thema  Horseback Archery und berittene Kampfkunst auch irgendwann den Sprung vom Hobby zum Beruf bei mir macht.

Und dann möchte ich einfach auch die nächsten 20 Jahre – oder länger 🙂 – weiterhin meine Bücher und Artikel in der Pferdefachpresse schreiben und hoffen dass ich auch weiterhin viele Menschen für meine „Sache“ begeistern kann. In dem neuen Magazin „Natural Horse“ von Hans Schmidtke – meinem Mentor in Sachen Pferdefachbücher –  habe ich hier einen tollen Partner der genau das Publikum anspricht das ich erreichen will. Ich bin gespannt was uns da die kommenden Jahre so alles bringen werden !

Linda: In deinem Buch „Reiten ohne Sattel und Zaumzeug“ (zur Rezension) zeigst du eine völlig zwanglose und schmerzfreie Reitweise. Wie lang hast du mit Shadow gearbeitet, bevor du ihn so reiten konntest?

Karin Tillisch: Das ging eigentlich recht schnell, da Shadow ja extrem clever ist. Ich schätze mal, die Basics saßen nach einem Jahr und dann dauerte es grob noch ein weiteres bis ich ihn auch am Halsring komplett durch einen Trailparcours reiten konnte. Piaffe und Co am Halsring kamen dann erst einige Jahre später dazu.

Linda: Kann prinzipiell jedes Pferd / Mensch Gespann ein solches harmonisches Miteinander lernen?

Karin Tillisch: Da würd ich mal gegenfragen : warum nicht?
Ich hab es jedenfalls bisher noch nicht erlebt dass es nicht gehen könnte. Natürlich ist jedes Pferd Mensch paar anders und hat eine andere Lebensgeschichte.

Karin Tillisch 2

Karin Tillisch beim Pferdetanz mit Shadow

Linda: Auf deiner Homepage schreibst du über den Indischen Pferdetanz und du gibst auch Kurse dazu. Wie bist du darauf gekommen und welchen Nutzen bringt diese Art des Trainings für mein Pferd?

Karin Tillisch: Wie schon erwähnt war das ein „Urlaubsmitbringsel“ meiner guten Freundin Christiane Slawik, der weltbekannten Pferdefotografin. Sie schickte mir schon als sie noch in Indien war Bilder per E Mail mit dem Vermerk : DAS MUSST DU MIT SHADOW MACHEN!
Und da ich Christiane und ihre Expetrise rund ums Pferd in den vielen Jahren, in denen wir für meine zahlreichen Cadmos Buchprojekte zusammengearbeitet hatten , sehr zu schätzen wusste…  probierte ich es mit Shadow aus. Und Shadow war vom tanzen vollauf begeistert!
Da es eigentlich keine Schriften zum Thema Horsedance gibt und dieses Wissen sowohl in den arabischen Ländern als auch Indien nur mündlich innerhalb der Familien weitergegeben wird, war es schon ein langer und zäher Weg hier ein paar Basics zu formen…. Und dann auch noch Basics die dem europäischen Kulturkreis, unserer Denkweise und unseren Pferden angepasst waren.
Mit einigen meiner  fortgeschrittenen Schülern, Trainingspferden und befreundeten Trainern testete ich meine Theorien und Ansätze zum Horsedance zunächst eine ganze Zeit lang ehe ich es dann ins Kursprogramm aufnahm. Die Resonanz seither ist überwältigend!

Linda: Eine letzte Frage noch, arbeitest du derzeit an einem weiteren Buch?

Karin Tillisch: Ja, und es wird dieses Jahr noch im Crystal Verlag erscheinen.   Wer genau wissen will was, der darf mich auf der equitana dieses Jahr am Crytsal Stand selber fragen. Ich bin Donnerstag – Sonntag dort. Mehr wird jetzt noch nicht verraten. Außer dass es wesentlich umfangreicher wird als meine bisherigen Bücher  und ein Thema behandelt das mir selbst sehr am Herzen liegt 🙂

 
Bücher von Karin Tillisch:
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Effektive Bodenarbeit mit dem Pferd im Gelände – Aufruf zur Diskussion

Der größte und vielseitigste Trainingsplatz, den man sich nur vorstellen kann, befindet sich außerhalb des Stallgeländes. Nirgends lernt das Pferd besser sich auszubalancieren, seinem Menschen zu Vertrauen, ihm überall hin zu folgen, Gefahren zu meistern und kann dabei noch gezielt die Muskulatur aufbauen, die es zwingend brauch, um seinen Reiter zu tragen. Aber auch ältere Pferde oder Youngster können im Gelände sinnvoll und gesunderhaltend beschäftigt werden.

Natürlich habe weder ich noch irgendjemand sonst das Rad neu erfunden. Viele von euch gehen mit ihrem Pferd spazieren, longieren es auf dem Feld oder wissen umgefallene Bäume als Bodenstange zu nutzen. Ich möchte hier gern eine Sammlung an Übungen zusammentragen und lade euch recht herzlich dazu ein, diese zu ergänzen. Damit möchte ich anderen die Chance geben sich Anregungen zu holen und sich inspirieren zu lassen. Gerne können auch die Ausrüstungsgegenstände diskutiert werden. Wer am Ende gerne seinen Namen unter den Autoren finden möchte, der kann das dazu sagen und wird natürlich berücksichtigt.

Hier könnt ihr mir euren Vorschlag schicken, gerne mit Bild, ist aber kein Muss 🙂

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