Der Umgang mit EMS beim Pferd
Erfahrungsbericht: Haflingerwallach Aramis 14 Jahre und die Diagnose EMS
Hallo Pferdefreunde!
Am 12.10.2003 machte ich mir den Traum vom eigenen jungen Pony wahr und holte ARAMIS aus Lübbow in Niedersachsen aus einer großen Herde mit Offenstallhaltung und 24h Wiese nach Köln. In Köln war es schwierig etwas bezahlbares zu finden, was auch mit der Bahn gut erreichbar war. Fündig wurde ich in Dünnwald im damaligen Reitverein. Zwei mal in 7 Jahren stellte ich ihn um in Herden mit tagsüber Wiese und nachts Box bzw. Paddock. Sein Immunsystem und Fell ließen zu wünschen übrig. Er lief mit Eisen und in den Herden barhuf.
Juli 2009 stellte ich ihn in die Vulkaneifel in eine Herde mit 24h Wiese im Sommer mit Vorstecksystem und Winter Offenstall mit Paddock.
September 2010 wagte ich das Projekt Selbstversorgung und pachtete eine 2ha Weide von einem niederländischen Kuhbauern in dem Vulkaneifeldorf und versorgte die Ponys (3 weitere von 2 anderen Frauen und ein Shetty von mir und ARAMIS) selber. Ich kaufte ein Weidezelt, besorgte Heurundballen, schleppte Wasserkanister heran, baute Zäune, sammelte den Mist und im Sommer steckte ich täglich das Gras frei. Geritten bin ich täglich mindestens 1 Stunde. Ein Jahr lang ließ ich auch Kinder auf ihm reiten und so wurde er zwischendurch auch zweimal täglich bewegt. Müsli kaufte ich selten und wenn dann gab es nach dem Reiten eine Handvoll und gern auch mal Brot, Äpfel, Möhren. Salzleckstein und Mineralleckstein vom Raiffeisenmarkt war auch immer da. Wasser gab es aus der Quelle im Dorf in Mörtelbütten oder im Sommer aus dem Wasserfass serviert. Seine Zähne ließ ich unregelmäßig nachschauen und bearbeiten, seine Hufe regelmäßig alle 6 Wochen. Geritten bin ich mit verschiedensten Satteltypen. Trensen probierte ich auch verschiedene aus.
Im Juni 2014 wurde ich unruhig, weil ich einen Isländer sah, dessen Körper merkwürdig geformt war. Beim Nachfragen kam heraus, dass dieser Isländer EMS hat. Ich fing an im web zu recherchieren und ich wurde immer unruhiger, denn ARAMIS hatte die gleichen Verformungen am Mähnenkamm, Schulter und Kruppe und sein riesiger Bauch war auch auffällig.
Der Tierarzt kannte ihn 4 Jahre und hatte mich nie darauf angesprochen, also fragte ich ihn und er machte ein Blutbild. Dafür musste ARAMIS 24h hungern und dann wurde Blut entnommen. Wenige Tage später bekam ich die Bestätigung für EMS. Kostenpunkt 111 €.
EMS – Equiden Metabolish Syndrom…Stoffwechselerkrankung und vergleichbar mit Diabetes beim Menschen…Sichtbar wird die Krankheit durch Fettdepots am Maehnenkamm, Schulter, über den Augen, Schweifansatz, Schlauch/Euterbereich und der viel zu dicke Bauch. Die Tiere fressen immerzu und bewegen sich ungern. Trinken und setzen vermehrt Urin ab. Eventuell sind schon erste Hufreheanzeichen zu sehen. Hufrehe ist die gefürchtete Folgeerkrankung. Ein Blutbild gibt Auskunft über die Werte von Insulin, Glukose, Triglyzeride und Fruktosamin. Eine Diät und ein Trainingsplan, Vermeidung von Gras und allen zuckerhaltigen Futtermitteln (Obst, Brot, Melasse usw.) und Zuführung von Kräutern und Mineralien führen zur Verbesserung der Krankheit, für die es keine Medikamente und keine Aussicht auf Heilung gibt (vgl. Wikipedia; Weyrauch)!
Ich forschte daraufhin weiter im web und fand keine Medikamente! Ich fand aber viele Menschen die ihre Futtermittel anpreisen. Ich fand heraus, das ich den Stoffwechsel unterstützen muss mit Kräutern. Erstes Produkt war KRAEUTERKUR von Nature´s Best. Aktuell bestelltes Produkt ist von OKAPI extra für EMS mit Chromhefe!
Mein Tierarzt empfahl mehr Bewegung!
Meine Familie (3 Kinder und Mann) und ich zogen Ende Juli 2014 in die Grafschaft. Dort fand ich nach etwas herumfahren einen Stall mit einer Ovalführanlage, zwei Reithallen, Außenplatz, Roundpen 20m und Ausreitgelände mit Bergen. Die zur Verfügung stehende Box war eine Panelbox. Ich vereinbarte: Mo.- Fr. Führanlage und danach Paddock mit seinem Kumpel.
Heu tat ich in Heunetze mit 3,5 cm und 5 cm Maschenweite (später 2,5 cm die ihn jedoch frustrierten) und wog das Heu ab.1,5 Mal 500 kg (Zielgewicht). Es gab keine Wiese mehr und kein Zusatzfutter! Nachmittags kam ich und ließ anfangs die Kinder reiten und ab September ritt auch ich wieder. Ich steigerte seine Reitzeit langsam und ließ ihn auch nachmittags nach der Reitzeit in der Führanlage gehen. Ich variierte täglich das Training mit Trabstangenarbeit an der Hand und im Sattel, ging ins bergige Gelände. Ließ ihn ein paar Mal Reifen ziehen.
Sein Gewicht im Juli betrug 620 kg (Waage)!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Im Oktober waren es nur noch 498 kg (Gewichtmaßband)!!!!!!!!!!!!!!!!!
Da er nicht weiter abnehmen, sondern nun Muskeln aufbauen soll, ließ ich mich von Nature´s Best und Noesenberger beraten und kaufte LUZERNESTAENGEL PUR und LEINÖL. Das ist Getreide -und Melassefrei und belastet somit seinen Stoffwechsel nicht, liefert ihm dennoch Energie.
Seine Hufe mussten mit Eisen vorne versorgt werden, da der Abrieb vom Fuehranlagen- und Geländeboden so stark war, dass die Pulsation eintrat. Schnell kam ein kompetenter Schmied und das Problem war gelöst.
Am 25. November fing der Stallbetreiber unangekündigt und ohne Umstellzeit damit an HEULAGE zu füttern. Ich hatte ein komisches Gefühl als ich die Ballen sah und roch. Ich rief meinen Tierarzt an und bekam klar gesagt, das das Gift für ein EMS Pony ist! Meine Bemühungen weiter Heu zu bekommen fruchteten nicht und so musste ich super schnell handeln.
Seit 30.11.2014 steht er mit seinem Kumpel in einem Offenstall mit riesigem Paddock auf Lavaboden. Stroh ist im Unterstand, Heu gibt es in einer Raufe und aus Netzen. Wir haben dort keine Halle und keine Führanlage.
Ab Morgen Nachmittag lerne ich EQUIKINETIC (Michael Geitner) um auch ohne Führanlage das Gewicht von ARAMIS halten zu können und vor allem Muskeln und Kondition aufzubauen.
Mit allem was ich den letzten Monaten getan habe für das Verbessern der Krankheit möchte ich ein Vorbild sein und aufzeigen was alles möglich ist in kurzer Zeit und Mut machen aufmerksam zu werden!
Viele Grüße Eure Mel
Quellen:
www.dr-susanne-weyrauch.de
www.wikipedia.de
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